Dass Woody Allen ein ebenso genialer Regisseur wie intelligenter Autor ist – geschenkt. Doch ist der in Brooklyn geborene Filmemacher auch ein guter Klarinettist? Und lohnt es sich gar, für den Besuch seines Konzerts an diesem Freitag in Köln eines der nicht gerade günstigen Tickets zu kaufen? Die Antwort könnte deutlicher nicht sein: Natürlich ist der Stadtneurotiker als Musiker ein Dilettant und natürlich bleiben seine musikalischen Fähigkeiten hinter seinen filmischen weit zurück. Die Klarinette klingt meist quiekend und spröde, als käme Allen andauernd außer Puste. Seine Virtuosität ist, kurz gesagt, nicht ganz so groß wie seine Leidenschaft für die Musik.
Und doch ist es ein Glück, dass der 75-Jährige seine Heimat New York verlassen hat, um am Rhein eines der raren Konzerte zu geben. Denn die Auftritte von Woody Allen & His New Orleans Jazz Band sind trotz musikalischer Mängel stets auch ein außergewöhnliches Erlebnis. Sie sind weniger Konzert denn Event, das Publikum huldigt jenem Star, der uns so viele schöne Kinostunden beschert hat. Und schon allein, weil es nicht allzu oft vorkommt, dass Allen in Deutschland gastiert, lohnt sich ein Konzertbesuch. Für gewöhnlich spielt er mit seiner Band seit über 30 Jahren jeden Montag im Manhattaner Carlyle Hotel und schlägt wegen dieses jour fixe auch gern einmal Einladungen zur Oscar-Verleihung aus. Der Termin ist inzwischen Kult und jede Vorstellung ausverkauft. Und Hand aufs Herz: Spielte Barack Obama Klavier, wäre die Musik nicht auch zweitrangig?
Für das Konzert in der Philharmonie Köln gibt es noch Tickets: 0221-280280 oder www.koelner-philharmonie.de