Herr Klein, Sie zählen zu den führenden jungen Jazzmusikern weltweit. Wie würden Sie Ihre Musik einem Menschen beschreiben, der sich mit Jazz nicht so gut auskennt?
Gar nicht. Ich würde mich eher ans Klavier setzen und etwas vorspielen, denjenigen zu einem meiner Lieblingskünstler mitnehmen oder die großartigen Platten von alten und jungen Jazz-Größen auflegen. Begeisterung steckt an.
Gemeinsam mit Ihrer Band hatten Sie einen großen Erfolg bei den Jüdischen Kulturtagen in Berlin. Wie haben Sie dieses Festival wahrgenommen?
Ich freue much über jede Veranstaltung, die ein experimentierfreudiges und kreatives Programm hat. Der Auftritt in Berlin war deswegen so besonders, weil wir ihn einfach machen durften.
Inwiefern können solche Kulturtage das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden stärken?
Ich denke, jeder sollte anderen Menschen und ihren Kulturen gegenüber offen sein. Denn das, was man über andere erfährt, hilft, viel über sich selbst herauszufinden. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass diese Festivals, die nicht unbedingt einen jüdischen Schwerpunkt haben müssen, Menschen und Kulturen zusammenbringen können. Und das ist doch etwas sehr Positives.
Sie treten am 9. November in Bremen auf. Danach geht es weiter nach Tel Aviv. Wie unterscheidet sich das Publikum?
Ich mag es, in Deutschland aufzutreten, denn das Publikum kann sehr leidenschaftlich sein. Wenn ich in Tel Aviv spiele, dann – ich weiß nicht, ob es stimmt – denke ich, dass die Besucher ganz und gar verstehen, was ich da tue. Vielleicht hängt dieses Gefühl auch damit zusammen, dass ich von dort komme.
Wie steht es um den Jazz in Israel?
Die junge Szene blüht. Wann immer ich da bin, unterrichte ich, gebe Meisterklassen und höre mir unglaublich junge Talente an. Woran es immer noch fehlt, ist eine gute Infrastruktur: Clubs, Festivals, Labels, Unterstützung durch die Regierung – kurzum alles, was diese großartige Musik dem Publikum näherbringen kann.
Mit dem Jazzmusiker sprach Katrin Richter.
Omer Klein ist auf Tour und tritt am 9. November um 20 Uhr im Sendesaal Bremen auf.
Weitere Konzertinfos auf www.omerklein.com