Der Dirigent Daniel Barenboim blickt nach eigenen Angaben voller Dankbarkeit auf seine Arbeit in Berlin zurück. »Über 30 Jahre mit einem Orchester sind schon eine Epoche«, sagte er am Montag in Berlin während der Enthüllung eines Ehrenbürgerporträts im Abgeordnetenhaus. Barenboim war im April zum Berliner Ehrenbürger ernannt worden. Das Porträt stammt vom chinesischen Maler Du Wenjie.
Der 80-Jährige hatte 1992 als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden auch die Staatskapelle übernommen. Die musikalische Leitung der Staatsoper gab er gesundheitsbedingt zu Jahresbeginn ab.
Von Argentinien nach Israel Barenboim wurde als Enkel jüdischer Einwanderer in Argentinien geboren, später zog die Familie nach Israel. Schon als Kind feierte er musikalische Erfolge. Sein Weg führte ihn später nach Berlin, wo er auch das West-Eastern Divan Orchestra mitgegründete, das junge Menschen aus Nahost zusammenbringen soll. Auch die Barenboim-Said-Akademie in Berlin fördert Musikerinnen und Musiker.
Er ist der 123. Ehrenbürger Berlins. Auf der Liste stehen etwa auch der frühere Kanzler Konrad Adenauer, der Maler Max Liebermann und die Schauspielerin Marlene Dietrich.
»Ich bin dankbar für alles, was ich in Berlin erleben durfte«, sagte Barenboim während der Feierstunde. »Es ist eine unglaubliche Stadt«, in der er sehr glücklich sei und sich so viele Jahre zu Hause fühle.
Kulturelle Teilhabe Cornelia Seibeld, Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, würdigte künstlerisches Lebenswerk und gesellschaftliches Engagement des Dirigenten. Er habe »mehr als einmal Künstlerinnen und Künstler zusammengebracht, die sich sonst nicht getroffen hätten«. Dabei habe er mit vielen Musikerinnen und Musikern auf Exzellenz hingearbeitet. Gleichzeitig stehe Barenboim für kulturelle Teilhabe.
Das Ehrenbürgerrecht ist die bedeutendste Auszeichnung Berlins. Im Einvernehmen mit dem Abgeordnetenhaus verleiht der Senat die Ehrenbürgerwürde an Persönlichkeiten, die sich in hervorragender Weise um die Stadt verdient gemacht haben. dpa