Berlin

Ausstellung über NS-Krankenmorde

Unter dem Titel »erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus« informiert die Topographie des Terrors in Berlin seit Mittwoch über Schicksale einzelner Betroffener und den Werdegang der Täter.

Laut Kuratorin Petra Lutz wurde Wert darauf gelegt, die Opfer als Persönlichkeiten zu zeigen. Demgegenüber gestellt sind Fotos der Täter zum Teil im Kreise ihrer Familien. Lutz betonte, dass die Morde zur damaligen Zeit mitten in der Gesellschaft verübt worden seien.

Die Schau ist ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie sowie der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Topographie. Erstmals – allerdings mit beschränktem Zugang – wurde sie Ende Januar auch im Deutschen Bundestag gezeigt.

Euthanasie Insgesamt fielen den Ausstellungsmachern zufolge rund 200.000 Menschen in Heil- und Pflegeanstalten dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer. Etwa 400.000 Menschen wurden ab 1934 zwangssterilisiert. An beide Gruppen soll von September an eine zentrale Gedenkstätte mit Dauerausstellung in der Berliner Tiergartenstraße erinnern.

In der Topographie des Terrors ist die Ausstellung bis Mitte Juli zu sehen. Als Neuerung stehen elektronische Führer für Blinde und Sehbehinderte zur Verfügung. Zusätzlich helfen Erläuterungen in sogenannter leichter Sprache beim Rundgang.

Über weitere Ausstellungs-Stationen werde zurzeit verhandelt, sagte Frank Schneider von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Interesse hätten bereits Hamburg und Düsseldorf signalisiert. Darüber hinaus solle die Dokumentation am Sitz des EU-Parlaments in Brüssel Station machen. Auch mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein in Sachsen sei man im Gespräch.

Auf dem Sonnenstein unweit von Dresden war Anfang der 40er-Jahre die erste industrielle Tötungsmaschinerie aus Gaskammer und Krematorium getestet worden. Dort starben mehr als 14.000 Menschen. epd

www.topographie.de

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  25.04.2025

100 Jahre "Der Prozess"

Was Kafkas »Der Prozess« mit KI und Behörden-Wirrwarr gemeinsam hat

Seine Liebesworte gehen auf TikTok viral. Unheimlich-groteske Szenen beschrieb er wie kein Zweiter. In Zeiten von KI und überbordender Bürokratie wirkt Franz Kafkas Werk aktueller denn je - eben kafkaesk

von Paula Konersmann  25.04.2025

Reykjavik

Island fordert Ausschluss Israels vom ESC

Das Land schließt sich damit der Forderung Sloweniens und Spaniens an. Ein tatsächlicher Ausschluss Israels gilt jedoch als unwahrscheinlich

 25.04.2025

Popkultur

Israelfeindliche Band Kneecap von zwei Festivals ausgeladen

Bei Auftritten verbreiten die irischen Rapper Parolen wie »Fuck Israel«. Nun zogen die Festivals Hurricane und Southside Konsequenzen

von Imanuel Marcus  25.04.2025

Berlin/Brandenburg

Filmreihe zu Antisemitismus beim Jüdischen Filmfestival

Das Festival läuft vom 6. bis 11. Mai

 25.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Imanuels Interpreten (8)

Carly Simon: Das Phänomen

Die Sängerin und Songschreiberin mit jüdisch-deutschem Familienhintergrund führt ein aufregendes, filmreifes Leben – Verbindungen zu einer singenden Katze, einem rollenden Stein, zu Albert Einstein und James Bond inklusive

von Imanuel Marcus  24.04.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus  24.04.2025