Das Jüdische Museum Frankfurt am Main zeigt erstmals eine Ausstellung über jüdische Filmschaffende in der alten Bundesrepublik Deutschland. Bisher seien jüdische Schauspieler, Regisseure und Filmproduzenten aus der bundesdeutschen Filmgeschichte ausgeblendet worden, sagte die Kuratorin und Filmwissenschaftlerin Lea Wohl von Haselberg am Donnerstag. Die Schau setze »Einblendungen« dagegen und zeige die Vielfalt jüdischen Filmschaffens in der Bundesrepublik auf.
Die Ausstellung »Ausgeblendet / Eingeblendet. Eine jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik« ist von Freitag an bis zum 14. Januar 2024 zu sehen.
Bedeutende Rolle Jüdische Überlebende und Rückkehrer aus dem Exil spielten eine bedeutende Rolle in der nach 1945 neu entstehenden deutschen Filmindustrie, erklärte Wohl von Haselberg. Aber nur wenige hätten sich als Jüdinnen oder Juden zu erkennen gegeben, und jüdische Filmschaffende hätten nur selten den Holocaust thematisiert. Erst Formate in den 70er Jahren, insbesondere die Ausstrahlung der US-amerikanischen Fernsehserie Holocaust (1979), hätten die NS-Judenvernichtung in den Blick genommen.
Die Ausstellung illustriert in sechs chronologisch angeordneten Räumen von der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung das Thema anhand von Biografien. Neben historischen Fotos, Korrespondenzen, Dreh- und Skizzenbüchern sowie einzelnen Film-Exponaten stehen in jedem Raum zwei auf Leinwänden gezeigte Filme im Mittelpunkt. epd