Der Berliner Stadtteil Neukölln beschäftigt sich in den kommenden Monaten mit dem dortigen Antisemitismus. Zum Auftakt einer Veranstaltungsreihe wird am Freitag im Karl-Löwenstein-Haus die Ausstellung »Ausgestoßen und verfolgt« eröffnet, wie das Bezirksamt am Dienstag in Berlin mitteilte.
In der bis Ende November zu sehenden Ausstellung an dem Standort der Volkshochschule gehe es um Diffamierung und Verfolgung von jungen Juden ab 1933. Im Mittelpunkt stünden Erfahrungen und Schicksalswege von Neuköllner Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in der Zeit des Nationalsozialismus als Juden oder sogenannte »Halbjuden« verfolgt wurden.
Beginnend mit der im Alltag erfahrenen Ausgrenzung ab 1933 bis hin zur Deportation in Vernichtungslager wie Auschwitz spanne die Ausstellung einen zeitlichen Bogen von 1933 bis 1945. Die Schau wurde vom Museum Neukölln konzipiert.
Begrüßt und gefeiert
Die Volkshochschule Neukölln will zudem in den kommenden Monaten mit Vorträgen, Stadtführungen und Workshops an die Opfer erinnern.
Dabei gehe es um Täter, geistige Wurzeln und Gewaltpraktiken der Judenfeindschaft in Neukölln, hieß es weiter.
Das Bezirksamt reagiert damit auf den in den vergangenen Monaten stark zugenommenen Antisemitismus im Stadtteil, der zugleich Teil des gleichnamigen Bezirks Neukölln ist. Nicht erst seit den Massakern der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 kommt es in Neukölln immer wieder zu Israel- und judenfeindlichen Demonstrationen.
Am 7. Oktober wurden die Massaker, bei denen in Kibbuzim und auf einem Musikfestival in Süd-Israel 1200 Menschen bestialisch ermordet wurden, auf der Neuköllner Sonnenallee begrüßt und sogar gefeiert. epd/ja