Vor Italiens wichtigster Buchmesse ist ein Streit um die Teilnahme eines Verlags entbrannt, der einer neofaschistischen Partei nahesteht. Das Museum des ehemaligen Konzentrationslagers in Auschwitz drohte mit der Absage der Teilnahme an der Messe in Turin, sollte der Verlag Altaforte dabei sein.
Man könne von Holocaust-Überlebenden nicht verlangen, »den Raum mit jemandem zu teilen, der die historischen Fakten leugnet, die zum Holocaust geführt haben«, heißt es in einem unter anderem von Piotr Cywinski, dem Direktor des Museums, unterzeichneten Brief an die Stadt Turin. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag vor.
Man könne von Holocaust-Überlebenden nicht verlangen, »den Raum mit jemandem zu teilen, der die historischen Fakten leugnet, die zum Holocaust geführt haben«.
casapound Der Gründer von Altaforte, Francesco Polacchi, bekennt sich zur rechtsextremen Partei Casapound. »Ich bin Faschist. Der Antifaschismus ist das wahre Übel dieses Landes«, hatte er der Nachrichtenagentur Ansa gesagt.
In dem Verlag erscheint unter anderem ein Interviewband mit Italiens umstrittenem rechtem Innenminister Matteo Salvini von der Lega-Partei. Der macht seit seinem Amtsantritt Stimmung gegen Migranten und spielt oft mit Anspielungen auf die Zeit des Faschismus in Italien. Der faschistische Diktator Benito Mussolini war während des Zweiten Weltkriegs enger Verbündeter von Adolf Hitler und Nazi-Deutschland.
Mehrere italienische Intellektuelle und Autoren hatten ihre Teilnahme an der Buchmesse bereits aus Protest abgesagt. Die Schau läuft vom 9. bis 13. Mai. dpa