Das Internationale Auschwitz-Komitee (IAK) hat den Maler Gerhard Richter als »Künstler, Deutschen und Citoyen« geehrt. Wie das Komitee am Montag in Berlin mitteilte, übergab es Richter in seinem Atelier in Köln eine Statue des umgekehrten »B«, einem Zeichen des Widerstands im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Damit danke das Komitee dem Künstler zugleich dafür, dass er vier Gemälde seines »Birkenau-Zyklus« dem IAK dauerhaft zur Ausstellung in Oswiecim/Auschwitz überlassen habe.
Die Statue überreichte der 97 Jahre alte Auschwitz-Überlebende und Präsident des IAK, Marian Turski. Mit ihr waren zuvor unter anderen Papst Franziskus, König Charles III. von England (noch als Prinz Charles) und der Pianist Igor Levit geehrt worden. Das umgekehrte »B« erinnert an einen Akt des Widerstands von Gefangenen in Auschwitz, die den Buchstaben in der Aufschrift »Arbeit macht frei« verkehrt herum setzten, als sie den Schriftzug auf Befehl der SS zusammenschweißen mussten.
»Gerhard Richters Bilder eröffnen Räume, in denen Überlebende sich ihren Erinnerungen stellen können«, sagte Turski. »Gerade in diesen Tagen, in denen wir den überall neu hervorbrechenden antisemitischen Hass beobachten, sind diese Erinnerungen noch schmerzhafter als sonst, und gerade deshalb sind wir in diesen Tagen Gerhard Richter und seinem künstlerischen Zuspruch besonders dankbar.«
Richter bereitet derzeit mit dem Komitee eine Ausstellung der vier Birkenau-Gemälde in einem dafür von ihm entworfenen Museum auf dem Gelände der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim/Auschwitz in Polen vor. Der Künstler hatte die Gemälde nach den von Häftlingen heimlich aufgenommenen Fotografien aus dem Lager Birkenau zur Zeit des Massenmordens geschaffen.
Er wolle sie nicht verkaufen und sei daher froh, dass sie künftig an dem Ort gezeigt würden, an den sie gehörten, sagte Richter. Wegen seiner Herkunft aus Dresden und dem Schicksal seiner im NS-Euthanasieprogramm ermordeten Tante befasste sich Richter immer wieder mit den NS-Verbrechen. kna