Amy Winehouse galt als Ausnahmekünstlerin mit wahnsinniger Stimme. Sie hatte früh Erfolg und ist früh gestorben. Ihr Leben war eine Tragödie. Regisseur Asif Kapadia hat einen mehr als zweistündigen Dokumentarfilm über sie gedreht, der nicht nur den Glamour zeigt, sondern auch ihre Verletzlichkeit, ihre Schwächen, ihre Ohnmacht, mit Drogen klarzukommen.
Er kam 2015 mit dem Originaltitel Amy – The Girl Behind the Name ins Kino. Arte zeigt ihn am Freitag, den 19. Juli, um 21.45 Uhr – zum achten Todestag der großartigen Songschreiberin und Sängerin aus London.
Für Tony Bennett war Amy Winehouse eine der ganz großen Jazzstimmen, eine wie Ella Fitzgerald.
Kapadia hat für Amy etliche Auszeichnungen bekommen, 2015 den Europäischen Filmpreis, im Jahr darauf den Oscar und den Grammy. Er lässt den Film mit einer Szene beginnen, in der die Teenagerin beim 14. Geburtstag ihrer Freundin Lauren Gilbert zu sehen ist: Sie singt »Happy Birthday«.
Manager Und schon damals hatte sie eine unglaubliche Stimme. Gilbert kommt später noch oft zu Wort, genau wie andere Freunde und Weggefährten der Sängerin, Juliette Ashby etwa, mit der sie ihre erste eigene Wohnung teilte, oder Nick Shymansky, ihr erster Manager.
Kapadia hat aber auch eine enorme Menge an Konzertmitschnitten, Interviews, Aufzeichnungen, unveröffentlichten Filmaufnahmen gesichtet und ausgewertet – inklusive der Notizbücher von Winehouse, in die sie ihre Liedtexte schrieb. Im Gespräch mit Journalisten war sie oft eloquent, dabei wirkte sie am Anfang ihrer Karriere eher schüchtern.
Winehouse war oft in der Situation, dass es ihr dreckig ging und die Kameras liefen.
Im Film ist natürlich auch ihre Musik zu hören, neben Titeln wie »Stronger than me«, »Rehab« oder »Black in Black« auch unveröffentlichte Lieder wie »In my Bed«. Er zeigt sie bei Auftritten wie beim North Sea Jazz Festival in Rotterdam 2004 – und ihre Besuche in US-Kultsendungen wie der Late Show von David Letterman oder der Tonight Show von Jay Leno. Da war sie schon ein Weltstar.
Beehive Der »Rolling Stone« kündigte die Frau mit der Soulstimme und der Beehive-Frisur auf dem Titel als »The Diva and her demons« an. Mit Männern hatte sie selten Glück: »Love is a losing game« ist eine ihrer berühmten Zeilen. Irgendwann gehörten Kokain und Heroin zu ihrem Alltag, 2007 kam sie wegen einer Überdosis ins Krankenhaus.
Winehouse war oft in der Situation, dass es ihr dreckig ging und die Kameras liefen. Im Film ist sie bei ihrem berüchtigten Konzert im Juni 2011 in Belgrad zu sehen, wie sie desorientiert auf der Bühne steht, sich schließlich hinsetzt. Sie fühlt sich sichtbar schlecht – das Publikum buht sie aus. Der Rest der Tour wird abgesagt.
Szene Es gibt eine berührende Szene mit Tony Bennett, dem heute 92-jährigen großen US-Jazzsänger. Die beiden treffen sich im März 2011 in den Abbey Road Studios in London. »Ich habe noch nie so etwas gemacht«, gesteht sie ihm, »mit einem meiner Idole vor der Kamera zu singen.« Und tatsächlich ist sie nicht zufrieden mit sich und unterbricht das Duett.
Als dann doch alles geklappt hat, umarmt sie ihn zärtlich. Für Tony Bennett war Amy Winehouse eine der ganz großen Jazzstimmen, eine wie Ella Fitzgerald, wie er voller Respekt sagt.
Winehouse starb am 23. Juli 2011 an einer Alkoholvergiftung. Sie wurde nur 27 Jahre alt – genau wie Jim Morrison von den Doors oder Brian Jones von den Stones. Als ihr Leichnam aus dem Haus gebracht wurde, waren die Paparazzi schon da, die Kameras im Anschlag.