Der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind hat den mit 10 000 Euro dotierten internationalen »Dresden-Preis« erhalten. Der Verein Friends of Dresden würdigte den 76-Jährigen am Sonntag in der Semperoper für seine außerordentlichen künstlerischen Beiträge zur Kultur des Erinnerns und Mahnens.
Libeskind sagte in seiner Dankesrede, in der Architektur gehe es darum, Orte des Verständnisses zu schaffen. »Wenn wir Frieden erreichen wollen, dann brauchen wir eine offene Gesellschaft, in der Krieg, Fanatismus und Gewalt keinen Platz mehr haben.«
Zur Begründung für die Vergabe des Preises an Libeskind hieß es, wie kaum ein anderer Architekt habe der Künstler in den letzten Jahrzehnten einen angemessenen architektonischen Rahmen für das Erinnern an die Opfer von Holocaust, Krieg und Terror geschaffen. Die Architektur selbst gebe die Richtung des Erinnerns vor.
Als Beispiele wurden unter anderem das Jüdische Museum in Berlin, das New Yorker Mahnmal Ground Zero sowie das Holocaust-Mahnmal in Amsterdam genannt. In Dresden hatte Libeskind das Militärhistorische Museum der Bundeswehr umgestaltet.
Außerdem wurde die Auszeichnung für das Jahr 2022 nachträglich an den niederländischen Klimaanwalt Roger Cox überreicht. Mit der Auszeichnung würdigte die Jury seinen Beitrag zum Kampf für die Einhaltung der globalen Klimaziele mit den Mitteln des Rechts. Zu seinen Erfolgen zählt unter anderem der gewonnene und Zeichen setzende Klima-Prozess gegen den Shell-Konzern vor knapp zwei Jahren. Wegen der Corona-Pandemie wurde Cox‹ Ehrung um ein Jahr verschoben.
Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) wurde mit dem Ehrenpreis der Friends of Dresden gewürdigt. Der 90 Jahre alte Politiker habe sich sein Leben lang engagiert für Menschenrechte und Frieden eingesetzt, hieß es.
Der »Dresden-Preis« wird seit 2010 an Persönlichkeiten verliehen, die sich im besonderen Maße um Frieden und Völkerverständigung verdient gemacht haben. Dazu gehörten unter anderen Michail Gorbatschow, Whistleblower Daniel Ellsberg, die syrische Bildungsaktivistin Muzoon Almellehan sowie die Friedensaktivistin Kim Phuc Phan Thi, die als Napalm-Opfer auf einem berühmten Foto aus dem Vietnamkrieg zu sehen ist. dpa