Medien

Antisemitische Aggression belastet jüdische Journalisten

Lorenz S. Beckhardt, Co-Vorsitzender des Verbandes Jüdischer Journalistinnen und Journalisten Foto: Monika Sandel

Der neu gegründete Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten (JJJ) will sich für eine differenzierte und solidarische Medienberichterstattung über Jüdinnen und Juden einsetzen. Der Co-Vorsitzende Lorenz Beckhardt sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), antisemitische Aggression habe nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 drastisch zugenommen und belaste jüdische Journalistinnen und Journalisten bis heute.

Bereits vor der Vereinsgründung hätten sich jüdische Redakteurinnen und Redakteure in Chat-Gruppen ausgetauscht, sagte Beckhardt, der Redakteur beim WDR ist. Dabei ging es auch um den Druck, den sie in Redaktionen bei der Berichterstattung über den Nahost-Konflikt erfahren würden. »Viele jüngere Kolleginnen und Kollegen, die beruflich noch nicht so abgesichert sind, klagen, dass ihre Themen häufig abgelehnt werden, weil man sie für befangen hält«, berichtete Beckhardt. Auch Hass-Reaktionen unter geposteten Artikeln seien mittlerweile Standard.

Beckhardt, der selbst der Sohn von Holocaustüberlebenden ist, sagte: »Ich weiß, wie existenziell wichtig es für das Überleben in einem europäischen Land und in Deutschland ist, dass man sich tagtäglich in jeder Form gegen Antisemitismus wehrt.« Er empfinde derzeit häufig ein Störgefühl, wenn in der Berichterstattung über Gaza der 7. Oktober als Ausgangspunkt weggelassen werde. Gleichwohl gehöre für ihn »der absolut notwendige kritische Blick auf die israelische Kriegsführung« zu einer ausgewogenen und fairen Berichterstattung dazu.

»Der absolut notwendige kritische Blick auf die israelische Kriegsführung« gehörte zu einer ausgewogenen und fairen Berichterstattung dazu, so Lorenz Beckhardt.

Der Verband wartet derzeit noch auf seine Eintragung ins Verbandsregister, bevor er mit seinen Projekten beginnen kann. »Wir haben die ein oder andere öffentliche Diskussionsveranstaltung geplant«, sagte Beckhardt. Auch eine Zusammenarbeit mit katholischen oder evangelischen Journalismusverbänden oder eine Tagung für deutsche und israelische Journalistinnen und Journalisten sei denkbar. Für ihn sei wichtig, dass der Verband langfristig und genau auf die Berichterstattung blicke. Es gehe nicht darum, sich täglich über einzelne Medienberichte aufzuregen.

Dem JJJ beitreten könne jede Journalistin oder jeder Journalist, der mindestens ein jüdisches Elternteil habe oder zum Judentum konvertiert sei, sagte Beckhardt. Eine Parteimitgliedschaft bei einer demokratischen Partei sei für den Eintritt grundsätzlich kein Ausschlusskriterium. Bei der AfD hingegen ziehe man eine harte Grenze. Die Verbandsmitgliedschaft koste, je nach finanzieller Situation, zwischen 50 und 120 Euro und könne über die Website des Verbands beantragt werden. epd/ja

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