Kurz bevor Uri Buri seinen Lesern »Guten Appetit« wünscht, schreibt er den Satz, der eigentlich über dem ganzen Buch stehen könnte: »Mach dich einfach locker!«
Und auch, wenn es dabei eher um den Fettgehalt von Sahne und Kokosmilch geht und weniger um Sport: Ohne so richtig locker zu sein, wird das Nachkochen der Rezepte von Uri Jeremias, wie Buri (Buri heißt übersetzt Meeräsche) mit bürgerlichem Namen heißt, wohl nur der halbe Spaß.
Einkaufsliste Denn in seinem Buch Meine Küche geht es um viel mehr als nur um Zutaten, Einkaufslisten und die sich permanent aufdrängende Frage: Woher bekomme ich so frischen Fisch? Wie Buri zu kochen, ist eine Lebenseinstellung, die er in ein weiteres Bonmot fasst: »Ich habe prinzipiell keine Prinzipien.«
Na ja, vielleicht doch ein paar? Wie Toleranz, Hingabe und dass jeder, der zu Uri Buri kommt, eine Chance erhält. Freude am Kochen, an Menschen, am präzisen Zubereiten und am Ausprobieren. Zur Belohnung stehen dann auch Gerichte wie »Lachssteak mit Martini-Spinat-Sauce«, »Thunfisch mit Joghurt« oder eine »Süße Maissuppe« auf dem Tisch.
Leben Aber: Aufschlagen, Rezept aussuchen und draufloskochen wäre geradezu verwerflich bei Uri Buris Buch, denn sein bisheriges Leben ist selbst ein einzigartiges Menü, das der Co-Autor Matthias F. Mangold aufregend und einfühlsam erzählt – vom Teenager Uri, der in den 60er-Jahren durch Europa reiste, sich Jahre später einen VW-Bus kaufte und damit bis an die pakistanisch-indische Grenze fuhr und schließlich nach Sri Lanka und Nepal trampte.
Vom leidenschaftlichen Koch und Gastgeber Uri, der mit dem Hotel Efendi in Akko ein renommiertes Haus mit dem wohl bekanntesten Fischrestaurant Israels geschaffen hat. Ein »Chef« will er nicht sein für seine Mitarbeiter – das schaffe viel zu viel Distanz. Er ist und bleibt Uri Buri. Ein Unikum.
Uri Jeremias und Matthias F. Mangold: »Uri Buri – meine Küche. Israels legendärer Koch in seinem Element«. Gräfe und Unzer, München 2020. 288 S., 29,90 €
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