Die gesellschaftliche Elite im alten Israel litt offenbar unter Darmparasiten. Archäologische Untersuchungen einer Sickergrube in einem luxuriösen Anwesen der Späten Eisenzeit bei Jerusalem wiesen Eier von Faden-, Band-, Peitschen- und Madenwürmern nach, wie die Israelische Antikenbehörde und die Universität Tel Aviv am Dienstag mitteilten.
Die Wurmerkrankungen waren mit der damaligen Medizin kaum zu heilen und verursachten den Betroffenen teils lebenslanges Leiden. Bei Kindern konnten sie zu Entwicklungsstörungen und selbst zum Tod führen. Aufgrund der Infektiosität rechnen die Forscher damit, dass weite Teile der Bevölkerung befallen waren.
NACHWEISE Die fast 2700 Jahre alten Eier fanden sich in Ablagerungen einer Grube, die zu der Toilettenanlage eines herrschaftlichen Hauses im Süden Jerusalems gehörte. Laut der Archäologin Dafna Langgut, die die mikroskopischen Bestimmungen in der Universität Tel Aviv durchführte, handelt es sich um die frühesten Nachweise derartiger Parasiten in Israel.
Als Infektionsquellen vermuten die Wissenschaftler die Verunreinigung von Trinkwasser oder Feldfrüchten mit Fäkalien, mangelhafte sanitäre Bedingungen und unzureichendes Erhitzen von Fleisch. Die interdisziplinären Forschungen liefern Erkenntnisse über die Geschichte von Krankheiten und Epidemien sowie über die Hygiene und das Alltagsleben im Altertum. kna