Der frühere documenta-Geschäftsführer und Gründungsvorstand der Kulturstiftung des Bundes, Alexander Farenholtz, wird vorübergehend wieder Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH. Der Aufsichtsrat habe am Montag den im Ruhestand befindlichen Farenholtz einstimmig vom 19. Juli bis zunächst zum 30. September bestellt, teilte die documenta in Kassel mit.
Vor dem Hintergrund der Antisemitismus-Eklats auf der »documenta fifteen« hatte der Aufsichtsrat am Freitagabend die Abberufung der bisherigen Generaldirektorin Sabine Schormann beschlossen. Die Präsentation des massiv judenfeindlichen Bildes »People’s Justice« des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi habe eine »klare Grenzüberschreitung« dargestellt, hatte das Gremium unter dem Vorsitz des Kasseler Oberbürgermeisters Christian Geselle (SPD) und der hessischen Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) erklärt.
Die documenta sei Farenholtz seit Jahren gut vertraut, hieß es in der Mitteilung vom Montag. 1989 wurde er zum Geschäftsführer der documenta GmbH unter anderem für die Realisierung der documenta 9 unter der künstlerischen Leitung von Jan Hoet berufen.
2002 wurde er zum Gründungsvorstand und Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes bestellt. Dieses Amt übte er an der Seite von Hortensia Völckers als Künstlerischer Leiterin bis zum Erreichen der Altersgrenze im Januar 2020 aus.
Es sei der Wunsch von Alexander Farenholtz, nach der Abstimmung mit den Gesellschaftern nun zunächst mit der künstlerischen Leitung und dann auch mit dem Team der documenta gGmbH Gespräche aufzunehmen.
Die von der indonesischen Künstlergruppe »ruangrupa« kuratierte »documenta fifteen« läuft noch bis zum 25. September.