Der Senat der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg (HfJS) hat in seiner letzten Sitzung des Wintersemesters 2012/ 13 ein neues Masterprogramm speziell für Rabbiner beschlossen. Wiederholt hätten Rabbiner aus dem In- und Ausland nach Möglichkeiten gefragt, sich nach dem Erwerb der Smicha auch akademisch im Fach Jüdische Studien zu qualifizieren, teilt die HfJS mit.
Die Hochschule sah in dieser Nachfrage eine Bestätigung für ihr »Heidelberger Modell«, das die geistliche Ausbildung an den Rabbinerseminaren und das akademische Studium miteinander kombiniert. »Studierenden, gleich ob sie persönlich liberal, konservativ oder orthodox orientiert sind, wird in Heidelberg eine umfassende akademische Ausbildung geboten. Im B.A. Praktische Jüdische Studien wird beides zusammengeführt, zum Master und anschließend zur Promotion kommen die jungen Leute als schon gestandene Rabbiner zurück«, erklärt der erste Prorektor der Hochschule, Johannes Heil.
Die Hochschule will den Master für ordinierte Rabbiner auch berufsbegleitend anbieten. »Dass der Impuls von außen kam, haben wir mit Freude registriert; dass wir ihn binnen kürzester Zeit umsetzen konnten, und das in einer Weise, die keinen Zweifel an einer offiziellen Akkreditierung durch externe Experten belässt, ist eine eindrückliche Bestätigung für die Leistungsfähigkeit der Hochschule«, betont Heil.
Europaweit Die bisherigen Reaktionen auf den neuen Studiengang fallen positiv aus. Rabbiner Joshua Spinner vom Rabbinerseminar zu Berlin erklärte: »Mit der Einführung dieses Studiengangs leistet die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg einen wertvollen Beitrag im Bereich der rabbinischen Studien unserer Tage. Junge Rabbiner, die über umfassende Kenntnisse des traditionellen Textstudiums verfügen, erhalten die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Werte in einer akademischen Arbeitsweise und in Vereinbarung mit akademischen Standards auszudrücken. Durch diesen Studiengang wird nicht nur die akademische Gelehrsamkeit des heutigen Rabbinats gesteigert, sondern er trägt auch dazu bei, dass der gesamte Bereich der Jüdischen Studien in Deutschland selbst jüdischer wird.«
Der Masterstudiengang Jüdische Studien für ordinierte Rabbiner startet zum Wintersemester 2013/14. In Anlehnung an ein Studium Generale soll ein Überblick über die Jüdischen Studien gegeben und in Fragestellungen und Methoden ihrer unterschiedlichen Teildisziplinen eingeführt werden. Anschließend besteht für die Studierenden die Möglichkeit einer Vertiefung in einzelnen Disziplinen.
Der Studiengang wird auch in englischer Sprache auf der Website der HfJS beworben, denn es sollen europaweit Interessenten angesprochen werden. Infolge mehrer internationaler Kooperationsstudiengänge wird an der Hochschule schon jetzt ein Teil der Lehrveranstaltungen auf Englisch angeboten. ja