Eigentlich hatte Jerry Stiller auf die Rolle des Frank Costanza in der Sitcom Seinfeld gar keine Lust. »Ich habe es abgelehnt, wollte es nicht machen.« Glücklicherweise sagte der damals 66-Jährige trotzdem zu – und sorgte für Lachtränen beim Publikum.
Am Montag gab es nun wieder Tränen, allerdings der Trauer, denn Stiller ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Die Nachricht twitterte sein Sohn Ben Stiller. »Er war ein großartiger Vater und Großvater und für fast 62 Jahre der hingebungsvollste Ehemann an der Seite von Anne. Er wird mir fehlen. Ich liebe dich, Dad«, twitterte er. Den Tweet favorisierten 1,3 Millionen User, fast 55.000 kommentierten ihn.
LOWER EAST SIDE Gerald Isaac Stiller kam 1927 in Brooklyn zur Welt. Er wuchs in einer jüdischen Familie auf, seine Eltern waren Einwanderer aus Osteuropa. In den 50er-Jahren wurde er an der Seite seiner Frau, der Comedienne Anne Meara, berühmt, mit der er über 60 Jahre verheiratet bleiben sollte.
Das aber, wofür ihn eine ganze Generation in Erinnerung behalten wird, sind seine prägenden Rollen als George Costanzas aufbrausender und seinen Sohn bevormundender Vater Frank in Seinfeld – und als liebenswürdiger, kratzbürstiger, eigensinniger und schwarzhumoriger Schwiegervater Arthur Spooner in der Sitcom The King of Queens.
FESTIVUS Schlagwörter wie »Festivus«, »Ketsiap« oder die kurzen, eckigen, wendigen Bewegungen, mit denen Stiller seine Punchlines auch körperlich untermalte, verliehen beiden Serien eine schöne Kauzigkeit. Jerry Stiller konnte bei The King of Queens noch viel mehr von sich zeigen: Denn anders als in der Rolle des Frank Costanza spielte er die des Arthur Spooner nachdenklicher, verletzlicher, noch witziger und noch rechthaberischer.
1999 gab es für ihn den bekannten Roast des »N.Y. Friars Club«, bei dem ihn sein Serien-Sohn George (Jason Alexander), sein Serien-Schwiegersohn Douglas (Kevin James) und sein richtiger Sohn Ben teilweise ziemlich heftig, aber liebenswürdig beleidigten.
Stiller hörte sich alles an, hielt die Hände vor die Augen und nahm jeden danach in die Arme. In seiner Dankesrede sagte er: »Ich kenne viele von ihnen und habe mit vielen lange Jahre zusammengearbeitet. Sie haben es mir aber nie vorgehalten.«