Das ZDF strahlte 1971 die Dokumentation Junge Juden in der Bundesrepublik aus. Ein Dutzend jüdischer Jugendlicher im Alter von 17 bis 22 Jahren berichtete darin zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit von ihren Problemen in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft.
Heimat Die Jugendlichen stellten sich selbst als eine schlecht integrierte, ungeliebte und vor allem auswanderungswillige Gruppe dar, die von einem Leben in Israel träumte. Der Film brach ein Tabu. Er widersprach den Leitbildern von Philosemitismus und Aussöhnung und den Selbstbildern einer Bundesrepublik, die sich als Heimat für Juden neu bewähren wollte.
Daniel Cil Brecher war damals Mitautor des Films und hat nun für den Deutschlandfunk vier der damaligen Teilnehmer noch einmal getroffen. In ungewohnt offenen, persönlichen Gesprächen erzählen sie am Dienstag, den 4. Juni, um 19.15 Uhr über ihre Erfahrungen mit Deutschland, mit Deutschen und mit Israel, berichten über die eigenen Verdrängungen und über die schwierige Wahl von Lebenspartnern und Lebensorten. ja
»Wie ein Vogel, der nicht landen kann. Gespräche mit deutschen Juden 1970 und 2012«. Von Daniel Cil Brecher.
Deutschlandfunk, Dienstag, 4. Juni, 19.15 Uhr