Der österreichische Sprachwissenschaftler Salomo Birnbaum (1881–1989) erhielt im Jahr 1922 an der Universität Hamburg den ersten Lehrauftrag für Jiddisch, den eine westeuropäische Universität erteilte. Diese Stelle hatte er bis 1933 inne, als er von den Nazis ins Exil getrieben wurde und mit seiner Familie nach Großbritannien ging. Von 1936 bis zu seiner Emeritierung war er an der University of London Dozent für Paläografie und Epigrafik des Hebräischen und unterrichtete dort zudem Jiddisch.
TEILBIBLIOTHEK Jetzt hat das Institut für Jüdische Philosophie und Religion (IJPR) anlässlich des 100. Gründungsjubiläums der Universität Hamburg in Kooperation mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) und der Salomo-Birnbaum-Gesellschaft für Jiddisch eine Teilbibliothek für jiddische Sprache und Literatur eröffnet, die nach Salomo Birnbaum benannt ist. Die feierliche Eröffnung fand am Dienstagabend in der Rothenbaumchaussee statt. Eine von Studenten gestaltete Ausstellung über Leben und Werk Salomo Birnbaums begleitete die Eröffnung.
Am Vorabend hatte die Hamburger Gruppe »Stella’s Morgenstern« mit Wort und Musik an die Musikerin und Dozentin Dorothea Greve erinnert, die maßgeblich an der Entstehung der Bibliothek beteiligt war.
AUSLEIHE Bereits 1986 hatte der inzwischen verstorbene Historiker Günter Marwedel, der die jüdische Geschichte im Hamburger Raum erforschte, begonnen, die Teilbibliothek zu Ehren ihres Namensgebers Salomo Birnbaum am IGdJ anzulegen. 1995 wurde die Salomo-Birnbaum-Gesellschaft für Jiddisch e.V. gegründet.
Die neue Teilbibliothek führt zwei bislang getrennte Bestände zusammen und macht sie zugänglich. Sie erweitert die ältere Salomo-Birnbaum-Bibliothek am IGdJ um die Jiddisch-Sammlung Dorothea Greve, die Eigentum der Salomo-Birnbaum-Gesellschaft ist. Insgesamt umfasst die erweiterte Salomo-Birnbaum-Bibliothek nach Angaben der Universität etwa 3000 Bände, die in der Rothenbaumchaussee 34 in neuen Räumen zugänglich sind und von Studenten und Lehrkräften der Universität ausgeliehen werden können. ja