Das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow und das Leo Baeck Institut Jerusalem haben mit der Konferenz »The Hochschule« an die vor 150 Jahren in Berlin gegründete Hochschule für die Wissenschaft des Judentums sowie deren Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1942 erinnert. Die Konferenz fand in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum statt und wurde digital übertragen.
Institution Die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums entwickelte sich nach ihrer Gründung im Jahr 1872 zu einer der wichtigsten akademischen Institutionen des deutschen Judentums. Zu ihren Gelehrten zählte eine Reihe prominenter Namen, darunter Leo Baeck, Hermann Cohen, Ismar Elbogen, Max Wiener, Emil Fackenheim, Abraham Geiger und viele mehr.
Siebzig Jahre lang bot die Hochschule einen Ort, an dem Studierenden das ganze wissenschaftliche Spektrum des Judentums nahegebracht wurde. Auch angehende Rabbiner und Religionslehrer fanden in der Hochschule eine wissenschaftliche Ausbildungsstätte.
schoa Nachdem ab 1938 immer mehr deutsch-jüdische Einrichtungen geschlossen wurden, war die Hochschule eine der wenigen Institutionen, der es gelang, ihren Betrieb noch einige Jahre unter den Nationalsozialisten aufrechtzuerhalten. Bis 1942. Danach wurde ein Großteil der Hochschullehrer und der Studierenden in der Schoa ermordet. Einigen Überlebenden gelang es dennoch, das Erbe der Hochschule zu wahren und es so bis heute am Leben zu erhalten.
An dem Erbe der Hochschule setzte nun auch die Konferenz an, für welche dazu forschende Wissenschaftler zusammenkamen. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, wie sich das deutsch-jüdische Kulturerbe im 20. Jahrhundert entwickelte, und blickten hierfür insbesondere auf die Hochschule und welche Lehren in ihren Traditionen zu lesen sind.