Alta F. ist tot. Nach einem langwierigen Rechtsstreit um die Fortsetzung lebenserhaltender Maßnahmen für das zweijährige Mädchen waren die Geräte Anfang dieser Woche in einem Krankenhaus im nordenglischen Manchester ausgeschaltet worden – gegen den Willen der Eltern.
URTEILE »Traurige Nachrichten: Die kleine Alta wurde heute Nachmittag von den lebenserhaltenden Maßnahmen abgeschaltet und ist im Hospiz im Beisein ihrer Eltern gestorben«, sagte der Vertreter der Familie. Das Mädchen lag wegen eines bei der Geburt erlittenen Hirnschadens im Krankenhaus. Ohne die Hilfe der Maschinen konnte Alta weder eigenständig atmen noch essen.
Anfang des Jahres entschied der Oberste Gerichtshof Großbritanniens, dass die Abschaltung der lebenserhaltenden Geräte in ihrem »besten Interesse« sei, da es »keine Aussicht auf Heilung« gebe. Die Eltern, orthodoxe Juden, hatten dies strikt abgelehnt und stattdessen versucht, Alta zur Behandlung nach Israel oder in die USA bringen zu lassen. Sie scheiterten mit dem Anliegen aber vor Gericht.
Das Krankenhaus in Manchester hatte argumentiert, dass eine solche Verlegung dem Mädchen einerseits zusätzliche Schmerzen zufügen würde, andererseits aber ihre Chancen auf Genesung nicht verbessern würde.
INTERVENTIONEN Auch israelische und amerikanische Politiker intervenierten in dem Fall, aber ohne Erfolg. »Es ist der sehnliche Wunsch ihrer Eltern, die streng gläubige Juden und israelische Staatsbürger sind, dass ihre Tochter nach Israel gebracht wird«, schrieb der damalige israelische Präsident Reuven Rivlin an den britischen Thronfolger Prinz Charles. »Ihre religiösen Überzeugungen stehen einem Abbruch der lebensverlängernden medizinischen Behandlung direkt entgegen, und sie haben Vorkehrungen für ihre sichere Überführung und weitere Behandlung in Israel getroffen«, so Rivlin.
Auch der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, brachte das Thema bei einem Treffen mit Premierminister Boris Johnson im September zur Sprache.
Nach Angaben der Zeitung Hamodia waren Altas Eltern bei ihr, als die Geräte abgeschaltet wurden. Auch ein Minjan von Männern sei anwesend gewesen und habe Gebete gesprochen. Der Zeitung lebte das Mädchen noch 90 Minuten, bevor sie starb. Berichten zufolge sollte sie nach einer Trauerfeier, die am späten Montag in Manchester stattfand, zur Beerdigung nach Israel gebracht werden.
In der orthodoxen jüdischen Gemeinschaft in den USA, Israel und anderen Ländern war die Empörung groß. Auf Twitter sprachen mehrere Rabbiner von staatlich angeordnetem »Mord«. mth