Am Rande des dreitägigen Staatsbesuchs von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in London ist es am Mittwochnachmittag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten gekommen.
Wie britische Medien berichteten, hatten sich rund 1000 pro-palästinensische Demonstranten vor dem Amtssitz des britischen Premierministers versammelt, um gegen Netanjahus Besuch zu protestieren. Sie schwenkten Hisbollah- und Hamasflaggen und riefen in Sprechchören »Kriegsverbrecher« und »Nehmt Netanjahu fest!«. Ihnen standen rund 500 pro-israelische Demonstranten gegenüber, die mit Israelfahnen vor die Einfahrt zur Downing Street gezogen waren. Als es zu einem Handgemenge kam, versuchte die Polizei, beide Gruppen voneinander zu trennen. Sieben Personen wurden festgenommen.
Boykott Der Geschäftsführer der Zionist Federation, Arieh Miller, sagte: »Der antizionistische Protest hat nichts mit Premierminister Netanjahu zu tun. Diese Leute würden am liebsten jedem israelischen Politiker, Künstler, Sportler oder Wissenschaftler die Einreise ins Land verweigern.«
In den vergangenen Wochen hatten mehr als 100.000 Briten eine Petition unterzeichnet, in der sie die britische Justiz auffordern, Netanjahu bei der Einreise nach Großbritannien zu verhaften. Der Regierungschef solle sich für Kriegsverbrechen verantworten, die Israel im Sommer 2014 im Gaza-Krieg begangen habe.
Recht Unterstützung erhält Netanjahu von der jüdischen Dachorganisation Board of Deputies. Dessen Geschäftsführerin Gillian Merron sagte: »Er ist der einzige Premierminister des einzigen demokratischen Landes in der Region und hat ein absolutes Recht darauf, hier zu sein, um die Ansichten seines Landes zu vertreten.«
Noch am Mittwoch kam Netanjahu mit dem britischen Oberrabbiner Ephraim Mirvis und führenden Vertretern der jüdischen Gemeinschaft zusammen. Der Präsident des Board of Deputies, Jonathan Arkush, sagte nach der Begegnung, Netanjahu habe eine »entspannt zuversichtliche und inspirierende Vorstellung« gegeben.
Am Donnerstagvormittag wurde Netanjahu vom britischen Premier David Cameron zu Gesprächen empfangen. Dabei ging es vor allem um den Iran-Deal und die Terrorgefahr in Europa. ja