YouTube Frankreich

Dieudonné-Kanal gelöscht

Fast täglich verbreitete der Komiker Dieudonné M’bala M’bala seine Ansichten auf YouTube - das meiste davon war nicht witzig. Foto: imago

Nach Jahren des Zögerns scheint YouTube nun entschlossener gegen Hass und Hetze auf seinen Seiten vorzugehen. Die Videoplattform schloss jetzt den Kanal des bekannten französischen Komödianten Dieudonné M’bala M’bala.

Der hatte in den vergangenen Jahren eher mit krudem Antisemitismus und anderen Gehässigkeiten sowie Freundschaften mit bekannten französischen Holocaustrevisionisten auf sich aufmerksam gemacht als mit Humor.

Die offiziellen Vertreter der Juden nannte M’bala M’bala »Hurensöhne« und forderte seine Fans auf, gegen sie vorzugehen.

Im Mai postete Dieudonné gleich mehrere Videos, in denen er den jüdischen Dachverband CRIF und einzelne Persönlichkeiten aus der Gemeinschaft, darunter den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, und die vor genau drei Jahren verstorbene Auschwitzüberlebende Simone Veil schwer beleidigte.

ANTISEMITISMUS Die offiziellen Vertreter der Juden nannte M’bala M’bala »Hurensöhne« und forderte seine Fans auf, gegen sie vorzugehen. Man müsse »diese Juden mal zur Ruhe bringen.«

Jesus sei auf die Welt gekommen, »um uns von den diesen Tempel-Gaunern zu befreien«, sagte er in einem Video – und äffte Ronald Lauder nach, der angeblich Jesus vorwirft, ihm das Geschäft kaputt gemacht zu haben.

450.000 Follower hatte Dieudonné allein auf YouTube, 550 Videos standen in seinem Kanal zum Abruf bereit, fast jeden Tag kam ein neues dazu. Meist zeigten sie den 54-Jährigen, wie er an seinem Schreibtisch sitzend zur politischen Lage in der Welt vorträgt. Die Zahl der Aufrufe war in den letzten sechs Monaten rasant angestiegen, mehrere Millionen Male wurden die Videos jeweils angeklickt.

450.000 Follower hatte Dieudonné allein auf YouTube, 550 Videos standen in seinem Kanal zum Abruf bereit, fast jeden Tag kam ein neues dazu.

Doch damit ist es vorerst zumindest vorbei. Am Dienstag teilte YouTube auf Anfrage der Tageszeitung »Le Monde« mit, man habe das Konto von M’bala M’bala »nach wiederholten Verletzungen unserer Gemeinschaftsregeln« gelöscht.

Auch gegen andere führende rechtsextremistische und antisemitische Propagandisten ging der im kalifornischen Palo Alto ansässige Streamingdienst Anfang dieser Woche vor. So seien insgesamt 25.000 Verstöße gegen die vor einem Jahr in puncto Hassrede verschärften registriert worden, teilte das Unternehmen mit.

USA Gesperrt wurden von YouTube auch die bekannten amerikanischen Rechtsextremisten Richard Spencer und David Duke. Letzterer war einstmals Chef des Ku-Klux-Klans und ist einer der führenden antisemitischen Propagandisten in den USA. Spencer will juristisch gegen die Maßnahme vorgehen.

Auch Dieudonné hat schon reagiert: Er hat am Mittwoch ein neues YouTube-Konto eröffnet und dort bereits drei Videos gepostet. Gegen Mittag hatte er wieder 230 Follower - und sprach zu ihnen bereits wieder über jene bösen Menschen mit Kippa, die ihn angeblich verfolgten ...

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025

Griechenland

Restauration des Grauens

In Thessaloniki werden zwei Eisenbahnwaggons aus der Nazizeit restauriert. Zur Erinnerung daran, was 50.000 Menschen angetan wurde

von Wassilis Aswestopoulos  24.04.2025

Tod von Papst Franziskus

Warum Israels Regierung nicht kondoliert hat

Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  23.04.2025

Ungarn

Die unmögliche Geige

Dies ist die zutiefst berührende Geschichte eines Musikinstruments, das im Todeslager Dachau gebaut und 70 Jahre später unweit vom Balaton wiedergefunden wurde

von György Polgár  23.04.2025

Großbritannien

Haltung zu Israel: Streit beim jüdischen Dachverband

Ein offener Brief, der von der Financial Times veröffentlicht wurde, hat zu Verwerfungen innerhalb des Board of Deputies of British Jews geführt

von Michael Thaidigsmann  22.04.2025

Großbritannien

Genie und Monster

Der Autor Mark Rosenblatt hat eine Abrechnung mit Roald Dahls Judenhass auf die Bühne gebracht. Und wurde nun ausgezeichnet

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2025

Schweden

Trauer um Walter Frankenstein

Der gebürtige Berliner überlebte den Holocaust in der Illegalität

 22.04.2025

USA

Der Lautsprecher

Howard Lutnick gibt sich als Architekt der amerikanischen Zollpolitik. Doch der Handelsminister macht sich mit seiner aggressiven Art im Weißen Haus zunehmend Feinde

von Sebastian Moll  18.04.2025

Medien

Noa Argamani ist auf der »Time 100«-Liste

Alljährlich präsentiert das »Time Magazine« die 100 einflussreichsten Menschen der Welt. 2025 ist auch eine freigelassene israelische Geisel dabei

 17.04.2025