Nach rassistisch verstandenen Aussagen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán hat die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem die ungarische Regierung aufgefordert, Antisemitismus und Rassismus wirksam zu bekämpfen.
»Die Äußerung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán erinnert nur allzu sehr an Ideologien, die mit den schrecklichen Gräueltaten des Holocaust in Verbindung gebracht werden«, sagte Yad-Vashem-Direktor Dani Dayan laut Mitteilung von Donnerstag. Der Holocaust lehre, dass solche Äußerungen »schnell und direkt« angesprochen werden müssten, so Dayan.
Orbán hatte am vergangenen Wochenende im rumänischen Baile Tusnad mit einer Rede zur »Rassenvermischung« international für Empörung gesorgt. Im Karpatenbecken lebten Menschen verschiedener Völker, aber man wolle nicht zu »Völkern gemischter Rassen« werden, so Orbán laut Medienberichten vor Angehörigen der ungarischen Minderheit in Rumänien.
bedenken Der Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn hatte nach der Rede des rechtsnationalen Ministerpräsidenten »ernste Bedenken« geäußert. Der Verband könne mit Orbáns Aussagen über eine angebliche »Rassenvermischung« nichts anfangen, erklärte die Organisation am Montag.
»Aufgrund unserer historischen Erfahrungen und der mit uns lebenden Familienerzählungen ist es wichtig, gegen missverständliche Äußerungen des öffentlichen Lebens die Stimme zu erheben«, hieß es darin weiter. Verbandspräsident Andras Heisler habe deshalb um ein Treffen mit Orbán gebeten. kna/ja