Minneapolis

»Wir krempeln die Ärmel hoch«

Steve Hunegs über Hilfe der jüdischen Gemeinschaft und Proteste in der amerikanischen Stadt

von Katrin Richter  04.06.2020 10:18 Uhr

JCRC-Direktor Steve Hunegs Foto: privat

Steve Hunegs über Hilfe der jüdischen Gemeinschaft und Proteste in der amerikanischen Stadt

von Katrin Richter  04.06.2020 10:18 Uhr

Herr Hunegs, wie ist die Situation derzeit in Minneapolis?
Wir durchleben gerade schlimme Zeiten. Wir leben im Schatten des Mordes an George Floyd durch Polizisten. Die Tat geschah am helllichten Tag, ohne Grund. Es ist schrecklich. Die Situation wurde durch die teilweise gewaltsamen Proteste zusätzlich angeheizt. Und das alles geschieht inmitten einer Pandemie. Wir erleben aber auch das Beste an den Menschen: die vielen Freiwilligen, die nach den Ausschreitungen beim Aufräumen helfen, die Essen an Schulen bringen und diejenigen unterstützen, deren Geschäfte zerstört wurden. Am Donnerstag wird es eine Trauerfeier für George Floyd geben. Viele Gefühle treffen gerade aufeinander: Trauer, Wut, Motivation.

Wie gehen die Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft damit um?
Eigentlich auf die traditionell jüdische Art: Wir krempeln die Ärmel hoch und schauen, wo wir helfen können. Meine Frau ist eine der Freiwilligen. Auch Ärzte haben medizinische Unterstützung angeboten. Die jüdische Katas­trophenhilfsorganisation »Nechama« ist mit Freiwilligen vor Ort. Viele Gemeindemitglieder helfen, wo sie können.

Ist denn ein Ende der Proteste absehbar?
Glücklicherweise gibt es zunehmend friedliche Demonstrationen. Das soll nicht heißen, dass der sehr emotionale Protest abflaut, aber die Menschen bringen ihren Wunsch nach einer grundlegenden Veränderung auf friedliche Art zum Ausdruck.

Werden sich die Ereignisse der vergangenen Woche auf die Präsidentschaftswahlen im November auswirken?
Ich denke, dass die Folgen des Mordes an George Floyd und die gewaltsamen Proteste dieses Land für Jahrzehnte prägen werden. Sie machen deutlich, dass Reformen nötig sind, und sie benennen die Institutionen, die immer noch diskriminieren.

Mit dem Direktor des Jewish Community Relations Council (JCRC) sprach Katrin Richter.

Türkei

Berichte: Türkische Polizei verhaftet Mann, der Anschläge auf Juden plante

Der Tatverdächtige soll Befehle vom Islamischen Staat erhalten haben

 21.02.2025

London

Fasten und Beten gegen säkulare Bildung

Die ultraorthodoxe Gemeinde fürchtet die staatliche Kontrolle ihrer Schulen. Andere Juden finden gerade dies dringend nötig

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  17.02.2025

Meinung

Wie das Ende eines Alptraums, der fünf Jahre gedauert hätte

Alon Ishay ist erleichtert, dass die Koalitionsgespräche der FPÖ vorerst gescheitert sind

von Alon Ishay  17.02.2025

USA

Die Hoffnung von San Francisco trägt Levi’s-Jeans

Dem beliebten Touristenziel geht es schlecht. Der Millionenerbe und Philanthrop Daniel Lurie soll es richten. Er ist der vierte jüdische Bürgermeister Westküstenmetropole

von Sarah Thalia Pines  16.02.2025

USA

Aus dem Schatten von Taylor Swift

Gracie Abramsʼ Stern scheint am Pophimmel gerade besonders hell. Das liegt nicht nur an ihrer besten Freundin

von Nicole Dreyfus  16.02.2025

Griechenland

Israelisches Paar in Athen angegriffen

Der Mann und die Frau sprachen auf der Straße Hebräisch – zwei arabischsprachige Männer attackierten sie mit einem Messer

 16.02.2025

Australien

Krankenpfleger drohen, israelische Patienten zu ermorden

Premierminister Anthony Albanese sagt, das Video sei »von Hass getrieben und widerlich.«

von Imanuel Marcus  14.02.2025

Polen

Ronald S. Lauder erhält Karski-Preis

Lauder wird für sein Engagement für die Erneuerung jüdischen Lebens in Polen und das Schoa-Gedenken geehrt

 13.02.2025

Künstliche Intelligenz

So Fake, aber so gut

Ein AI-generiertes, an den Antisemiten Kanye West adressiertes Video geht gerade viral. Und es ist eine Wohltat!

von Sophie Albers Ben Chamo  12.02.2025