Mehrere Zehntausend Menschen haben am Wochenende in ganz Europa gegen Israels Militäroperation in Gaza demonstriert. Dabei kam es unter anderem in Paris und Istanbul zu gewalttätigen Ausschreitungen. Andernorts verliefen die Kundgebungen ohne physische Gewalt.
Am Wochenende lieferten sich die Teilnehmer in Paris und der Vorstadt Sarcelles Straßenschlachten mit der Polizei. Die französischen Behörden hatten die Kundgebungen dort zwar untersagt, die Organisatoren umgingen das Verbot aber.
In Sarcelles legten mehrere Hundert Demonstranten Feuer, griffen die Polizisten an und plünderten Geschäfte. Ein koscherer Lebensmittelladen brannte völlig aus, 18 Personen wurden verhaftet.
Steine Innenminister Bernard Cazeneuve verurteilte am Montag, »diese schwerwiegenden antisemitischen Taten«. Schon am Vorabend war eine pro-palästinensische Demonstration im Pariser Stadtteil Barbès in Gewalt ausgeartet. Die mehrheitlich türkischen und nordafrikanischen Teilnehmer warfen Steine und Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte, diese antworteten mit Tränengas. Bilanz: etwa 15 Verletzte und 40 Verhaftungen.
In Istanbul griffen Demonstranten in der Nacht zum Freitag das israelische Generalkonsulat an, sie warfen Fensterscheiben ein und versuchten, auf das Gelände zu gelangen. Infolge der Ausschreitungen zog Israel Botschaftspersonal ab. Premierminister Erdogan hatte das Vorgehen der israelischen Armee zuvor als »Versuch des systematischen Völkermords« bezeichnet.
vorwurf Er warf dem jüdischen Staat zudem vor, schlimmer als Adolf Hitler zu sein. »Sie (die Israelis) haben kein Gewissen, keine Ehre, keinen Stolz. Jene, die Hitler Tag und Nacht verurteilen, haben Hitler in Sachen Barbarei übertroffen«, so der türkische Premierminister.
In Holland warfen Unbekannte am Donnerstag Steine auf das Haus des Oberrabbiners Binyomin Jacobs. Eine Kundgebung von 3000 Personen am Sonntag verlief hingegen ohne Zwischenfälle.
Auch in London und Wien blieb es bei den Großdemonstrationen mit über 10.000 Teilnehmern ruhig. So wie in Zürich, wo im Vorfeld der Kundgebung auf Facebook zu Gewalt aufgerufen wurde.