Es werden immer mehr. Jedes Jahr nimmt die Zahl der Gemeinden zu, die sich am »Shabbat Project« beteiligen. Dahinter steckt die Idee, dass einmal im Jahr so viele Menschen wie nur möglich den Schabbat halten.
Das Projekt entstand vor drei Jahren in Südafrika. 70 Prozent der rund 75.000 Gemeindemitglieder hielten damals gemeinsam einen Schabbat, wie ihn die Halacha vorschreibt. Für etliche war es das erste Mal in ihrem Leben. Sie ließen das Auto stehen, verzichteten auf elektronische Geräte, gingen in die Synagoge, nahmen am Kiddusch teil, aßen festlich und erlebten einen Tag absoluter Ruhe.
Initiator Vor zwei Jahren weiteten die Organisatoren das Projekt auf die ganze Welt aus – zu einem globalen Schabbat. Mehr als eine Million Menschen in nahezu 500 Städten nahmen daran teil. Vergangenes Jahr waren es dann bereits fast doppelt so viele Städte: 919. Und beim dritten globalen Schabbat an diesem Wochenende sollten es weit über Tausend sein, hofft Rabbi Warren Goldstein. Er ist Oberrabbiner von Südafrika und gilt, gemeinsam mit seiner Frau Gina, als Initiator.
»Im Zentrum des Projekts stehen zwei Werte«, sagte der Johannesburger Rabbiner im Gespräch mit der Jerusalem Post. An erster Stelle stehe die Einheit des jüdischen Volkes. Die werde häufig nur dann beschworen, wenn der Hass von außen und die Umstände dazu zwingen. Das Shabbat Project hingegen »ist jüdische Einheit, die nicht wegen des Hasses der anderen gewählt wurde, sondern weil wir stolz darauf sind, Juden zu sein und das jüdische Erbe zu feiern«.
Der zweite Wert des Projekts sei der Wert des Schabbats an sich, betont Goldstein. Der wöchentliche Ruhetag sei heutzutage besonders wichtig. »Der Schabbat hält eine überzeugende Botschaft für das moderne Leben bereit, denn in einer Welt der Ablenkung und Zersplitterung kommt er mit einer Kraft der Einheit, nach der sich viele Menschen sehnen.«
Unabhängig Wichtig ist es Goldstein, zu betonen, dass das Projekt vollkommen unabhängig und mit keiner religiösen Strömung verbunden sei. »Es gehört den Menschen. Sie können sich ihm anschließen, wie auch immer sie wollen.«
Aus Goldsteins Sicht liegt ein großes Potenzial des Shabbat Project darin, dass es Juden verbindet und miteinander ins Gespräch bringt. Er selbst werde in Johannesburg an einem Schabbatessen mit Hunderten Studenten teilnehmen, sagte er. Doch vorher will er nach Kapstadt reisen, um dabei zu sein, wenn sich Tausende Frauen zum Challebacken treffen.