US-Sicherheitsbehörden haben vier mutmaßliche Rechtsextremisten mit Verbindungen zur Neonazi-Gruppierung »Atomwaffen Division« festgenommen. Das US-Justizministerium teilte am Mittwoch mit, den Verdächtigen im Alter zwischen 20 und 24 Jahren werde »eine Verschwörung zur Bedrohung und Einschüchterung« von Journalisten und Aktivisten vorgeworfen.
Sie würden in Seattle im Bundesstaat Washington unter Anklage gestellt. Staatsanwältin Maria Chapa Lopez aus Florida sagte, die Behörden hätten sich es zum Ziel gesetzt, »die von der Atomwaffen Division ausgehende Bedrohung sowohl lokal als auch national zu identifizieren und auszumerzen«.
Die »Atomwaffen Division« war in Deutschland im Herbst vergangenen Jahres wegen Morddrohungen gegen die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth bekannt geworden.
Das Bundesinnenministerium hatte damals mitgeteilt, die deutschen Sicherheitsbehörden verfolgten die Aktivitäten dieser Gruppierung sehr intensiv. Erstmals sei die Gruppe den Behörden im Juni 2018 aufgefallen. Es gebe Anhaltspunkte für Aktivitäten gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung.
Chat-Programm Das US-Ministerium teilte weiter mit, die Verdächtigen hätten in den US-Bundesstaaten Florida, Washington, Texas und Arizona gelebt. Sie hätten über ein verschlüsseltes Chat-Programm kommuniziert und Journalisten sowie andere Personen identifiziert, die sie einschüchtern wollten.
Sie hätten sich dabei auf Juden oder schwarze Journalisten konzentriert. Zwei der Beschuldigten hätten Poster mit Nazi-Symbolen, maskierten Bewaffneten und Drohungen entworfen. Diese Poster seien elektronisch an Mitglieder der »Atomwaffen« Division übermittelt worden, die diese gedruckt und verschickt hätten.
In der Mitteilung des Ministeriums hieß es, in der Gegend um Seattle seien Poster an einen Fernsehjournalisten, der über die »Atomwaffen Division« berichtet hatte, und an zwei Personen mit Verbindungen zur Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League (ADL) geschickt worden.
In Tampa habe die Gruppe einen Journalisten einschüchtern wollen, das Poster aber an die falsche Adresse geschickt. Auch in Phoenix sei ein Poster an einen Journalisten gegangen. dpa