Frankreich

Vier Festnahmen in Paris

Am 9. Januar 2015 wurden bei dem Anschlag auf den koscheren Supermarkt Hyper Cacher an der Porte de Vincennes vier Menschen erschossen. Foto: dpa

Zwei Monate nach dem Terroranschlag auf den koscheren Supermarkt in Paris am 9. Januar haben die französischen Behörden vier Menschen festgenommen, die anscheinend Kontakt zu dem islamistischen Attentäter hatten.

Zu den Festgenommenen gehörte auch eine französische Polizistin namens »Emmanuelle«, die vor zwei Jahren zum Islam konvertiert war. Laut Medienberichten wurde zudem der Freund der Beamtin festgenommen. Sein Name wurde mit »Amar« angegeben. Er soll bereits wegen Drogendelikten ins Visier der Polizei geraten sein.

Der Terrorist Amedy Coulibaly war am 9. Januar 2015 in den Supermarkt Hyper Cacher an der Porte de Vincennes in der französischen Hauptstadt eingedrungen und hatte dort vier jüdische Kunden erschossen.

Ermittlungsakten Wie die Zeitung »Independent« schrieb, arbeitet die festgenommene Polizistin in einem wichtigen Nachrichtenzentrum in Paris. Laut diesem Bericht soll sie ins Visier der Ermittler geraten sein, weil sie nach dem Anschlag am 9. Januar Ermittlungsakten der Polizei durchsucht haben soll, um herauszufinden, was die Behörden über ihren Freund Amar wussten.

Amar soll kurz vor dem Anschlag auf den Supermarkt zusammen mit Coulibaly gesehen worden sein. Andere Medien schrieben, Amar sei ein Verwandter von Coulibaly. Der aus Mali stammende Terrorist Amedy Coulibaly wiederum war in Kontakt mit Said und Cherif Kouachi – den beiden Brüdern, die am 7. Januar zwölf Menschen in der Redaktion der Satirezeitschrift »Charlie Hebdo« getötet hatten. Nach der Geiselname in dem koscheren Supermarkt war Amedy Coulibaly von der Polizei erschossen worden.

Drohne Unterdessen berichtete die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA), über der jüdischen Schule »Ozar Hatorah« in Toulouse sei eine nicht zugelassene Drohne gesichtet worden. Soldaten, die seit dem Anschlag auf den Pariser Supermarkt die Schule bewachen, hätten die Drohne am Sonntagabend entdeckt.

Das Flugobjekt habe das Roseraie-Viertel, in dem sich die Bildungseinrichtung befindet, umkreist und sei über die Mittelschule und die Oberschule hinweggeflogen, so die Sicherheitskräfte. Der Vorfall ereignete sich laut dem Bericht von JTA genau einen Tag, nachdem ein unbekannter Mann in einem Vorort von Toulouse dabei beobachtet wurde, wie er eine Tasche mit Davidsternen, vermischt mit Lumpen, vor einer Synagoge ablegte. Die Polizei sucht jetzt nach diesem Mann und nach den Urhebern des Drohnenfluges.

toulouse In wenigen Tagen jährt jährt sich zum dritten Mal der islamistische Anschlag auf die Ozar Hatorah-Schule in Toulouse. Der Attentäter Mohamed Merah, ein muslimischer Franzose algerischer Herkunft, hatte am 19. März 2012 drei jüdische Schulkinder und einen Rabbiner umgebracht. Ein 17-jähriger Schüler war dabei schwer verletzt worden.

Zuvor waren bei der islamistischen Anschlagsserie in den Midi-Pyrénées in Südfrankreich am 11. März in Toulouse und am 15. März in Montauban drei Soldaten getötet worden. In allen drei Fällen war der Täter mit einem Motorroller vorgefahren, hatte gezielt auf seine Opfer gefeuert und soll dieselbe Tatwaffe benutzt haben.

USA

Der Lautsprecher

Howard Lutnick gibt sich als Architekt der amerikanischen Zollpolitik. Doch der Handelsminister macht sich mit seiner aggressiven Art im Weißen Haus zunehmend Feinde

von Sebastian Moll  18.04.2025

Ungarn

Die unmögliche Geige

Dies ist die zutiefst berührende Geschichte eines Musikinstruments, das im Todeslager Dachau gebaut und 70 Jahre später am Balaton wiedergefunden wurde

von György Polgár  17.04.2025

Medien

Noa Argamani ist auf der »Time 100«-Liste

Alljährlich präsentiert das »Time Magazine« die 100 einflussreichsten Menschen der Welt. 2025 ist auch eine freigelassene israelische Geisel dabei

 17.04.2025

USA

Neuauflage von Weinstein-Prozess startet

Vor gut einem Jahr überraschte ein Gericht in New York die Welt und hob das historische Vergewaltigungsurteil gegen Harvey Weinstein auf. Nun wird über die Vorwürfe erneut verhandelt

von Benno Schwinghammer  14.04.2025

Türkei

Die Optimistin

Liz Behmoaras schrieb über das jüdische Leben im Land – und für das Miteinander. Ein Nachruf

von Corry Guttstadt  14.04.2025

Ägypten

Gefährliches Paradies

Der Sinai ist einer der wenigen Urlaubsorte im Ausland, den Israelis auf dem Landweg erreichen können. Gern auch zu Pessach. Aber zu welchem Preis?

von Matthis Kattnig  11.04.2025

Feiertag

Putzen, Plagen, Playmobil

Neben Mazza und Haggada bietet Pessach Raum für ganz neue, individuelle Rituale. Wir haben uns in sieben Familien in Europa und Israel umgehört

von Nicole Dreyfus  11.04.2025

Israel-Boykott

Johnny Rotten nennt Hamas »einen Haufen von ›Judenvernichtern‹ «

Eine irische Zeitung hat versucht, den Ur-Punk Johnny Rotten vorzuführen, der sich kraftvoll gegen einen Boykott Israels wehrt. Das ging gründlich schief

von Sophie Albers Ben Chamo  10.04.2025

USA

Eine Hochschule und ihr LGBTQ-Klub

Die einen feiern den »Meilenstein für queere Juden«, die Yeshiva University rudert zurück. Nicht nur die orthodoxe Gemeinschaft ist verwirrt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.04.2025