Harvey Weinstein

Verteidigung will neuen Richter

Harvey Weinstein Foto: dpa

Im Prozess wegen sexueller Übergriffe gegen Harvey Weinstein hat die Verteidigung einen neuen Richter gefordert. Der derzeitige Richter James Burke solle sich zurückziehen, weil er »voreingenommene und aufrührerische Kommentare« gegenüber ihrem Klienten gemacht habe, hieß es in einem Brief der Verteidiger vom Mittwoch (Ortszeit).

Burke hatte Weinstein bei Gericht am Dienstag kritisiert, weil dieser wiederholt auf seinem Handy getippt hatte. »Ist das wirklich die Art und Weise, wie Sie für den Rest Ihres Lebens im Gefängnis landen wollen, weil Sie entgegen der Regeln eine SMS verschickt haben?«, hatte Burke Weinstein gefragt. In dieser Aussage sei eine »Feindseligkeit« gegenüber Weinstein zu erkennen, die Unbefangenheit des Richters müsse infrage gestellt werden, hieß es im Brief der Verteidigung.

geschworenen-jury Die Zusammenstellung der Geschworenen-Jury gestaltete sich unterdessen am Mittwoch weiter schwierig. Rund 50 potenzielle Juroren wurden entlassen, viele von ihnen hatten erklärt, dass sie befangen seien. Am Dienstag hatte rund ein Drittel der 120 potenziellen Juroren sofort gesagt, dass sie in diesem Fall befangen seien. Nur 36 blieben als mögliche Juroren im Rennen. Insgesamt müssen zwölf Juroren und sechs Ersatzjuroren nun gefunden werden, bevor der Prozess mit den Auftaktplädoyers richtig losgehen kann. Das kann bei einem so schlagzeilenträchtigen Prozess mehrere Tage oder sogar Wochen dauern. Weinstein war zum zweiten Tag der Jury-Auswahl am Mittwoch erneut auf eine Art Rollator gestützt am Gericht erschienen.

Der Prozess könnte insgesamt bis zu zwei Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 67-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe.

In dem Prozess geht es um die Vorwürfe von zwei Frauen – Weinstein soll eine von ihnen 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben. Der Prozess könnte insgesamt bis zu zwei Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 67-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe. In Kalifornien ist ein weiterer Strafprozess angekündigt.

zeugen Insgesamt haben mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Uma Thurman und Salma Hayek, Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Einige von ihnen könnten als Zeugen in dem Prozess gehört werden – die Namen Salma Hayek und Charlize Theron stehen beispielsweise auf einer Liste von rund 90 möglichen Zeugen, die Richter Burke veröffentlichte.

Die Anschuldigungen gegen Weinstein, im Herbst 2017 von der »New York Times« und dem Magazin »New Yorker« veröffentlicht und später mit dem Pulitzer-Preis gekrönt, haben die MeToo-Bewegung ausgelöst. Überall auf der Welt erkannten Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der Weinstein-Opfer wieder und begannen, sie unter dem Schlagwort »Me too« (»Ich auch«) zu sammeln.  dpa

Irak

Bericht: Israelisch-russische Geisel Elizabeth Tsurkov möglicherweise im Iran

Nachdem die USA im Fall der entführten Elizabeth Tsurkov den Druck auf den Irak erhöhen, heißt es, die Geisel wurde in den Iran verschleppt

 12.03.2025

Belgien

Fantasien über Mord an Juden fallen unter die Meinungsfreiheit

Entsetzen in der jüdischen Gemeinschaft: Ein Kolumnist wurde vom Vorwurf der Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden freigesprochen

von Michael Thaidigsmann  12.03.2025

Österreich

Zwei Wochen lang »Shalom Oida«

Das Jüdische Filmfestival in Wien präsentiert die Realität jüdischen Lebens – von Antisemitismus bis Schidduch

von Stefan Schocher  11.03.2025

Frankreich

»Mach hier nicht auf Jude«

Eine Umfrage unter 2000 Jugendlichen zeigt, wie sich antisemitische Vorurteile auch an französischen Schulen ausbreiten

von Michael Thaidigsmann  10.03.2025

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025

Madrid

Polizei fahndet nach Mann mit »Neonazi-Ästhetik«

Im Fall des vereitelten Brandanschlags auf die Pizzeria Rimmon Kosher in Madrid wurde bislang noch kein Verdächtiger verhaftet

 07.03.2025

Jesse Eisenberg

Erst gab es einen Oscar, jetzt die polnische Staatsbürgerschaft

In seinem Film »A Real Pain« nehmen zwei Cousins auf den Spuren ihrer Großmutter an einer Holocaust-Gedenktour in Polen teil

 06.03.2025