Am Sonntag feierte das Weiße Haus in Washington eine jüdische Hochzeit. Unter die Haube kamen Stephen Miller und Katie Waldman – er ist einer der engsten Berater von Präsident Donald Trump, sie die Pressesprecherin von Trump-Vize Mike Pence.
Auch der Chef selbst ließ es sich nicht nehmen, bei den Festivitäten dabei zu sein – fanden die doch schließlich in einem seiner Hotels statt. Die Presse hatte keinen Zutritt zum »Trump International«, nur ein paar Häuserblocks vom Weißen Haus entfernt. Doch der Präsident ließ auf Nachfrage knapp verlauten, er werde »an der Hochzeit von Herrn und Frau Stephen Miller« teilnehmen. Dafür war Trump eigens aus seinem Freizeitdomizil Mar-a-Lago in Florida nach Washington zurückgeflogen.
Trumps früherer Stabschef Reince Priebus twitterte um 21.35 Uhr ein Foto mit dem Brautpaar, versehen mit dem Kommentar, dass »@realDonaldTrump noch da sei und großen Spaß« an der Hochzeitsfeier habe.
HARDLINER Sowohl Waldman als auch Miller sind beide Nachfahren jüdischer Einwanderer. Das Paar wurde von Rabbiner Aryeh Lightstone getraut, einem Berater des US-Botschafters in Israel, David Melech Friedman.
Miller (34) gilt als rechter Hardliner im Weißen Haus und als Erfinder des Einwanderungsstopps für Migranten aus islamischen Ländern, dem sogenannten »Muslim Ban«. Im Gegensatz zu den meisten anderen hochrangigen Trump-Mitarbeitern »der ersten Stunde« arbeitet Miller seit Amtsantritt des Präsidenten im Januar 2017 im Weißen Haus.
Vor einigen Wochen forderten 80 demokratische Kongressabgeordnete und auch viele in der jüdischen Gemeinschaft seine Entlassung, weil bekannt geworden war, dass er 2015 und 2016 in E-Mails an den Nachrichtendienst Breitbart für die Verbreitung rechtsextremer Inhalte geworben hatte.
RÜCKTRITT Die 28-jährige Waldman ist dagegen erst seit Oktober 2019 Pressesprecherin des Vizepräsidenten. Zuvor war sie Sprecherin im US-Heimatschutzministerium. Dieses wurde bis April 2019 von Kirstjen Nielsen geführt, bei deren Rücktritt Medienberichten zufolge auch Stephen Miller seine Finger im Spiel hatte.
Nielsen hatte sich gegen die harte Einwanderungspolitik des Weißen Hauses gewehrt – wohl zum Unwillen von Miller. Daraufhin spielte der Trump-Berater angeblich einer rechten Tageszeitung Zahlen von an der Grenze aufgegriffenen Einwanderern zu, deren Veröffentlichung die Ministerin so schwer unter Druck setzte, dass sie schließlich das Handtuch warf.