Im Westen der Ukraine sollen künftig fünf Gedenkstätten an die Massenerschießungen von Juden in der NS-Zeit erinnern. Die Gedenkorte an Massengräbern sind am Montag eröffnet worden, wie der Mitinitiator, das American Jewish Committee (AJC), mitteilte. Damit werde in der Westukraine erstmals ein regionales Netzwerk von Gedenkstätten für Holocaust-Opfer geschaffen.
»Die Resonanz war unerwartet groß – aus Deutschland und den USA kamen viele Besucher, auch aus der Ukraine war der Andrang erheblich«, sagte Deidre Berger, die Leiterin des AJC Berlin. Man habe das Gefühl gehabt, dass etwas von besonderer Bedeutung passiert sei. Neben Regierungsvertretern, Diplomaten, christlichen und jüdischen Geistlichen waren auch Überlebende in die Ukraine gekommen. »Sehr bewegend«, sagte Berger, »war die Anwesenheit eines Überlebenden, der mit seiner Tochter und Enkelin nur deshalb zurückkam, weil es jetzt eine Gedenkstätte gibt.«
Ruhestätte Die Massenerschießungen von Juden in Osteuropa neben der Vernichtung in Konzentrationslagern seien ein weithin vergessenes Kapitel, hieß es. Mit den Gedenkstätten solle den Opfern eine würdige letzte Ruhestätte gegeben werden.
Die Gedenkstätten Rava Ruska, Kysylyn, Ostrozhets, Bakhiv und Prokhid befinden sich den Angaben zufolge allesamt in einem 200-Kilometer-Kreis um die Stadt Lwiw (früher Lemberg). In Lwiw fand am Sonntag eine zentrale Eröffnungsveranstaltung statt, bei der auch Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn (SPD) sprach.
Finanziert wurden die Gedenkstätten den Angaben zufolge aus Mitteln des Auswärtigen Amts auf Grundlage eines Bundestagsbeschlusses. Identifiziert wurden die Massengräber von der in Paris ansässigen Organisation Yahad-In Unum. epd/ja