Nach einem sprunghaften Anstieg judenfeindlicher Vorfälle im vergangenen Jahr hat die französische Mitte-Regierung die rechtsextremistische Gruppierung »Bastion social« verboten.
Der Ministerrat beschloss am Mittwoch die Auflösung der Gruppe, die zu rassistischer und antisemitischer Gewalt aufgewiegelt habe. Das teilte Innenminister Christophe Castaner via Twitter mit. Staatspräsident Emmanuel Macron hatte bereits im Februar die Auflösung von Bastion social und anderen rechtsextremistischen Gruppen angekündigt.
attacken Seit Jahresbeginn war das Land von einer Welle antisemitischer Attacken erschüttert worden. Mitte Februar wurden mehr als 80 Grabmäler des jüdischen Friedhofs im elsässischen Quatzenheim mit Hakenkreuzen geschändet. Am Rande einer »Gelbwesten«-Demo wurde der Intellektuelle Alain Finkielkraut als »dreckiger Zionist« beschimpft. Unbekannte übersprühten in Paris Porträts der Politikerin und Holocaust‐Überlebenden Simone Veil. Und Teilnehmer der »Gelbwesten«-Proteste zeigten in der Hauptstadt den Hitlergruß.
Französische Experten sehen ultrarechte Bewegungen als einen Grund für das Erstarken der Judenfeindlichkeit im Land. Die Zahl antisemitischer Vorfälle ist im vergangenen Jahr in Frankreich um knapp drei Viertel auf 541 gestiegen, wie das Innenministerium vor wenigen Wochen mitteilte. dpa/ja