Großbritannien

Und wieder ein Parteiausschluss

In der vergangenen Woche entzog Labour dem ehemaligen Londoner Bürgermeister Ken Livingstone vorläufig die Parteimitgliedschaft. Foto: dpa

Kurz vor der Bürgermeisterwahl in London an diesem Donnerstag ist die Diskussion über Antisemitismus in der britischen Labour-Partei erneut aufgeflammt. An diesem Montag entzog die Partei dem Stadtverordneten in Nottingham City, Ilyas Aziz, laut britischen Medienberichten vorübergehend die Mitgliedschaft, nachdem er auf Facebook gepostet hatte: »Juden und Muslime haben vor 1948 friedlich im Nahen Osten zusammengelebt. Vielleicht wäre es besser gewesen, Israel in Amerika zu gründen – das ist groß genug. Sie könnten auch jetzt noch umgesiedelt werden.«

In der vergangenen Woche hatte die Labour-Partei dem ehemaligen Londoner Bürgermeister Ken Livingstone wegen seiner Äußerung, Hitler sei Zionist gewesen, vorläufig die Parteimitgliedschaft entzogen. Am Freitag setzte Labour eine interne Untersuchungskommission zu Antisemitismus in den eigenen Reihen ein.

palästina Der 70-jährige Livingstone, der von 2000 bis 2008 Londons Bürgermeister war, hatte in einem BBC-Interview gesagt, Hitler habe zunächst geplant, die deutschen Juden nach Palästina umzusiedeln. Hitler »unterstützte den Zionismus, bevor er verrückt wurde und sechs Millionen Juden umbrachte«, sagte der Ex-Bürgermeister der BBC.

Für die Tories tritt am Donnerstag im Rennen um das Londoner Rathaus Zac Goldsmith an, der nichtjüdische Enkel eines jüdischen Geschäftsmannes. Favorit bei der Londoner Bürgermeisterwahl ist der Labour-Kandidat Sadiq Khan, ein gläubiger Muslim mit pakistanischen Wurzeln. Khan sagte dem britischen »Observer« am Wochenende: »Ich akzeptiere, dass Ken Livingstones Kommentare es Londoner Bürgern jüdischen Glaubens schwieriger machen, zu fühlen, dass es in der Labour-Partei einen Platz für sie gibt. Ich will auch in Zukunft das tun, was ich immer getan habe, und für jedermann sprechen.«

Unterdessen nannte Israels Botschafter in Großbritannien, Mark Regev, die zunehmende antisemitische Rhetorik in der Labour-Partei »sehr besorgniserregend«. Die Partei habe »eine rote Linie überschritten«, sagte Regev der BBC am Sonntag.

Reaktion

Frankreichs Rechtsextremer Zemmour gratuliert AfD

Die AfD verdoppelt ihr Wahlergebnis nach Hochrechnungen nahezu. Aus Frankreich wird gratuliert – von einem, um den es innerhalb der französischen Rechten eher stiller geworden ist

 23.02.2025

Türkei

Berichte: Türkische Polizei verhaftet Mann, der Anschläge auf Juden plante

Der Tatverdächtige soll Befehle vom Islamischen Staat erhalten haben

 21.02.2025

London

Fasten und Beten gegen säkulare Bildung

Die ultraorthodoxe Gemeinde fürchtet die staatliche Kontrolle ihrer Schulen. Andere Juden finden gerade dies dringend nötig

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  17.02.2025

Meinung

Wie das Ende eines Alptraums, der fünf Jahre gedauert hätte

Alon Ishay ist erleichtert, dass die Koalitionsgespräche der FPÖ vorerst gescheitert sind

von Alon Ishay  17.02.2025

USA

Die Hoffnung von San Francisco trägt Levi’s-Jeans

Dem beliebten Touristenziel geht es schlecht. Der Millionenerbe und Philanthrop Daniel Lurie soll es richten. Er ist der vierte jüdische Bürgermeister Westküstenmetropole

von Sarah Thalia Pines  16.02.2025

USA

Aus dem Schatten von Taylor Swift

Gracie Abramsʼ Stern scheint am Pophimmel gerade besonders hell. Das liegt nicht nur an ihrer besten Freundin

von Nicole Dreyfus  16.02.2025

Griechenland

Israelisches Paar in Athen angegriffen

Der Mann und die Frau sprachen auf der Straße Hebräisch – zwei arabischsprachige Männer attackierten sie mit einem Messer

 16.02.2025

Australien

Krankenpfleger drohen, israelische Patienten zu ermorden

Premierminister Anthony Albanese sagt, das Video sei »von Hass getrieben und widerlich.«

von Imanuel Marcus  14.02.2025

Polen

Ronald S. Lauder erhält Karski-Preis

Lauder wird für sein Engagement für die Erneuerung jüdischen Lebens in Polen und das Schoa-Gedenken geehrt

 13.02.2025