Die traditionelle Pilgerreise religiöser Juden ins ukrainische Uman ist offenbar erneut gefährdet. Wie israelische Medien berichteten, drohte der ukrainische Botschafter in Israel, Jewgen Kornijtschuk, am Sonntag, die Ukraine werde vor den hohen jüdischen Feiertagen ihre Grenzen für Israelis schließen, wenn die Abschiebung von Ukrainern aus Israel nicht aufhöre.
Traditionell pilgern zu Rosch Haschana, das in diesem Jahr am Abend des 15. September beginnt, Zehntausende religiöse Juden ins ukrainische Uman zum Grab von Rabbi Nachman von Bratzlaw (1772-1810).
»Demütigungen« Die Ukraine werde die Demütigungen ihrer Bürger bei der Einreise nach Israel nicht dulden und ihre Politik der Visafreiheit mit Israel beenden, so Kornijtschuk laut den Medienberichten.
Er zitierte demnach aus einer Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj von Freitag zum harten Vorgehen gegen ukrainische Flüchtlinge. Diese sei gegen Israel gerichtet gewesen.
Hintergrund sind verschiedene Maßnahmen Israels gegen Flüchtlinge aus der Ukraine, darunter Berichte über Pläne zur Einstellung der Gesundheitsversorgung, die jedoch fallengelassen wurden.
Das israelische Außenministerium widersprach laut einem Bericht der Zeitung »Haaretz« den Aussagen des Botschafters. Hochrangige Vertreter der ukrainischen Regierung hätten Israel eine andere Botschaft übermittelt.
Diplomatische Zwischenfälle In der jüngsten Zeit war es laut Medienberichten zu wiederholten diplomatischen Zwischenfällen zwischen den beiden Ländern gekommen, darunter war auch die Einbestellung Kornijtschuks ins israelische Außenministerium.
Im Juli hatte der Botschafter gewarnt, die Ukraine könnte das traditionelle Pilgern aus Angst vor russischen Anschlägen einschränken. Uman und seine Vororte seien mehrfach beschossen worden, es gelte »die Gefahr und damit auch die zu erwartende Besucherzahl« zu verringern.
2022 hatte Israel vor den Hohen Feiertagen aufgrund des russisch-ukrainischen Kriegs eine Reisewarnung für die Ukraine ausgesprochen und vor Pilgerfahrten nach Uman gewarnt.
In den Jahren 2020 und 2021 war es aufgrund der Covid-19-Pandemie zu Einschränkungen und zu teils gewaltsamen Zwischenfällen bei Pilgerreisen nach Uman gekommen. kna