Twitter-Chef Elon Musk hat den Account des antisemitischen Rappers Kanye West wegen »Aufrufs zur Gewalt« erneut gesperrt. »Ich habe mein Bestes versucht. Trotzdem hat er erneut gegen unsere Richtlinien gegen Anstiftung zur Gewalt verstoßen. Der Account wird suspendiert«, schrieb Musk am Freitagmorgen deutscher Zeit auf dem sozialen Netzwerk.
Zuvor soll der 45-jährige West erneut ein Bild mit einer Swastika (Hakenkreuz) verbreitet und in einem Interview mit einer rechten Webseite Sympathien für Adolf Hitler bekundet haben.
Im Netz kursierte am Donnerstag ein Video einer Sendung des Verschwörungstheoretikers Alex Jones, der offenbar Kanye West zu Gast hatte. Dessen Gesicht war wegen einer strumpfartigen Maske jedoch nicht zu erkennen.
BESORGNIS Jüdische Organisationen verurteilten West, der vergangene Woche beim früheren US-Präsidenten Donald Trump zum Abendessen eingeladen war, scharf. Die Vereinigung Republican Jewish Coalition sprach auf Twitter nach der Show von »einer schrecklichen Jauchegrube gefährlichen, bigotten Judenhasses«.
Die aktuellen Fälle stehen in einer Reihe ähnlicher Vorfälle um den Rapper, der sich mittlerweile Ye nennt. So hatte jüngst der Sportartikelhersteller Adidas die Partnerschaft mit West wegen antisemitischer Äußerungen Wests beendet. Auch bei Twitter war West bis Oktober vorübergehend gesperrt, sein Account wurde aber kurz vor der Übernahme des Unternehmens durch Elon Musk wieder aufgehoben. Musk schrieb damals, er habe mit West gesprochen und seine »Besorgnis über seinen jüngsten Tweet ausgedrückt – die er, glaube ich, sich zu Herzen genommen hat«.
Bei InfoWars wurde West wie auch schon zum Dinner mit Trump von dem Rechtsextremisten Nick Fuentes begleitet. Die beiden Studiogäste diskutierten die Kontroverse über die wiederholten antisemitischen Äußerungen von Ye, wobei der Moderator Alex Jones den Rapper mit den Worten verteidigte: »Du bist nicht Hitler. Du bist kein Nazi. Du verdienst es nicht, so genannt und dämonisiert zu werden.« Trotzdem erklärte West, er sehe »auch gute Seiten an Hitler« und möge den Ex-Diktator. Hitler sei »dieser Kerl, der die Autobahn erfunden hat und genau jenes Mikrofon erfunden hat, das ich benutze«.
TRUMP »Jüdische Leute« hätten ihm (West) nicht vorzuschreiben, das er nicht sagen könne, Hitler hätte nicht auch »Gutes getan«. In jüngster Zeit hatte West sich wiederholt lobend über Hitler geäußert. Im Interview mit Alex Jones sagte er zudem: »Wir müssen aufhören, ständig über Nazis zu lästern.«
Unterdessen gerät Donald Trump wegen seiner Einladung an West und Fuentes auch in den eigenen Reihen immer mehr in die Kritik. Der Fraktionschef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, erklärte am Dienstag, ohne Trump beim Namen zu nennen: »In der Republikanischen Partei ist kein Platz für Antisemitismus oder Rassismus.«
Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses und seit vielen Jahren ein wichtiger Geldgeber der Republikaner, sagte der »New York Times«: »Nick Fuentes ist ganz einfach ein bösartiger Antisemit und Holocaust-Leugner. Es ist unvorstellbar, dass sich jemand mit ihm einlässt«.
Trump hatte behauptet, er habe Fuentes vor dem Essen gar nicht gekannt; West habe seinen Freund einfach so zum Abendessen mitgebracht. mth/dpa