Die jüdische Einheitsgemeinde Amsterdam hat ihren Oberrabbiner heute Morgen bis auf weiteres beurlaubt. Der Grund: Rabbiner Aryeh Ralbag, seit mehr als sechs Jahren im Amt, unterschrieb kürzlich ein Dokument, das Homosexualität als »heilbar« bezeichnet und Führungskräfte in den Gemeinden dazu aufruft, Menschen mit »gleichgeschlechtlichen Neigungen« dabei zu helfen, diese »zu überwinden«.
Der Gemeindevorstand äußerte sich in einer Presseerklärung: »Ralbags Unterschrift lässt den Eindruck entstehen, die orthodoxe jüdische Gemeinde teile seine Ansichten.« Doch dies sei keineswegs der Fall, Homosexuelle sind in der Amsterdamer jüdischen Gemeinde willkommen«.
Sensibles Thema Man bitte alle um Entschuldigung, die sich durch die Unterschrift verletzt fühlen, sagte der Vorsitzende des Gemeindevorstands, Ron Eisenmann. »Anders als in den USA ist Homosexualität in Amsterdam ein sensibles Thema. Das hätte der Rabbiner wissen müssen.«
Ralbag stammt aus Brooklyn und hat auch in der dortigen orthodoxen Community Funktionen inne. Fünf bis sechs Mal im Jahr reist er zu seiner Gemeinde nach Amsterdam. Kommende Woche werde er wieder in den Niederlanden erwartet, sagte Eisenmann der Jüdischen Allgemeinen. »Dann diskutieren wir mit ihm.«