Der französische Präsident François Hollande und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu haben am Donnerstag in Toulouse der Opfer des Terroranschlags vor der Ozar-Hatorah-Schule gedacht. Ein islamistischer Terrorist hatte dort am 19. März einen Rabbiner und drei Kinder erschossen.
Wie französische Medien berichteten, nahmen an der Gedenkfeier auch Angehörige der Ermordeten teil. Hollande und Netanjahu wollten mit dem gemeinsamen Besuch der Schule ein Zeichen gegen Antisemitismus und Extremismus setzen. Hollande sagte in Toulouse, die Sicherheit der Juden Frankreichs habe oberste Priorität. »Ihre Unversehrtheit und Würde sind eine nationale Angelegenheit.«
wahn Für diese Sätze lobte Netanjahu seinen Gastgeber. »In den dunklen Tagen des Nationalsozialismus ... unternahmen die meisten europäischen Regierungen nichts gegen den Wahnsinn des Antisemitismus«, sagte er. »Aber heute bin ich hier mit meinem Freund François Hollande, der deutlich und resolut das Wort erhebt gegen diesen Wahnwitz und dagegen kämpft.«
Israels Premier hielt sich zu einem zweitägigen Besuch in Frankreich auf, wo die größte jüdische Gemeinschaft Europas lebt. Richard Prasquier, Präsident der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF, schrieb am Mittwoch in einer Erklärung, der gemeinsame Besuch Netanjahus und Hollandes in Toulouse sei eine »außergewöhnlich starke und symbolische« Darstellung des gemeinsamen Schicksals derer, die mit dem »bestialischen Hass« von Männern wie Mohammed Merah, dem 23-jährigen Attentäter, konfrontiert sind.
wut In Toulouse trafen Hollande und Netanjahu auch mit Samuel Sandler zusammen. Er ist der Vater von Rabbiner Jonathan Sandler und Großvater von Arieh (5) und Gabriel (4), die Merah bei dem Terroranschlag erschossen hatte. Sandler sagte vor dem Treffen in einem Radiointerview: »Ich erwarte nicht viel von dem Besuch. Meinen Sohn und die Enkel wiederzusehen, ist das Einzige, was ich erhoffen würde, aber das wird nicht geschehen.« Gefragt, ob er Rache für den Tod seiner Angehörigen fordere, sagte Sandler: »Auf keinen Fall. Die Wut wird nichts ändern.« Aber man müsse mit den muslimischen Migranten in der Banlieue reden.