Frankreich

Trauer um Frauenrechtlerin Gisèle Halimi

Die bedeutende französische Frauenrechtlerin starb im Alter von 93 Jahren

 28.07.2020 15:00 Uhr

Gisèle Halimi Foto: imago stock&people

Die bedeutende französische Frauenrechtlerin starb im Alter von 93 Jahren

 28.07.2020 15:00 Uhr

Eine der bedeutendsten Feministinnen Frankreichs ist tot. Die Rechtsanwältin und Bürgerrechtsaktivistin Gisèle Halimi starb am Dienstag im Alter von 93 Jahren, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Familie berichtete.

»Sie starb friedlich in Paris«, sagte einer ihrer drei Söhne, Emmanuel Faux, der Agentur. Halimi sei einen Tag nach ihrem 93. Geburtstag gestorben und habe ein gutes Leben gehabt.

Tunesien Die 1927 in Tunesien geborene Halimi kam aus einer jüdisch-muslimischen Familie – worüber sie in dem Buch Le Lait d l’oranger schrieb – und setzte sich zeitlebens für Frauen ein und kämpfte zum Beispiel für das Recht auf Abtreibung.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Anfang der 1970er-Jahre machte sich Halimi einen Namen, weil sie im sogenannten Bobigny-Prozess ein minderjähriges Mädchen verteidigte, das wegen einer Abtreibung nach einer Vergewaltigung vor Gericht gestellt wurde.

Gemeinsam mit der Philosophin Simone de Beauvoir oder der Schriftstellerin Christiane Rochefort gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Frauenrechtsorganisation »Choisir la cause des femmes«.

Simone Veil Ihr Engagement hatte Einfluss auf die Gesetzesreformen zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, das die damalige Gesundheitsministerin Simone Veil durchs Parlament brachte. Halimi saß später selbst in der Nationalversammlung.

Ende der 1990er gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der globalisierungskritischen Organisation Attac. Halimi war mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre befreundet, dessen Anwältin sie auch war. Einer ihrer Söhne, Serge Halimi, ist Direktor der Monatszeitung »Le Monde diplomatique«.

»Frankreich verliert eine leidenschaftliche Republikanerin, die als Anwältin, Aktivistin und Abgeordnete eine große Kämpferin für die Emanzipation der Frauen war«, schrieb Frankreichs Präsident Eammnauel Macron auf Twitter.

Aktivistin Kulturministerin Roselyne Bachelot würdigte Halimi als »unermüdliche Verfechterin der Frauenrechte, eine großartige Schriftstellerin, eine entschlossene Aktivistin«. »Ich bin zutiefst betrübt, vom Tod meiner Freundin Gisèle Halimi zu erfahren«, schrieb sie. »Wir würdigen Gisèle Halimi, ein Gründungsmitglied von Attac und eine unermüdliche feministische Aktivistin«, erklärte Attac France. dpa

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025

Madrid

Polizei fahndet nach Mann mit »Neonazi-Ästhetik«

Im Fall des vereitelten Brandanschlags auf die Pizzeria Rimmon Kosher in Madrid wurde bislang noch kein Verdächtiger verhaftet

 07.03.2025

Jesse Eisenberg

Erst gab es einen Oscar, jetzt die polnische Staatsbürgerschaft

In seinem Film »A Real Pain« nehmen zwei Cousins auf den Spuren ihrer Großmutter an einer Holocaust-Gedenktour in Polen teil

 06.03.2025

Spanien

Versuchter Brandanschlag auf jüdisches Restaurant in Madrid

Nur durch das schnelle Eingreifen des Personals konnte offenbar Schlimmeres verhindert werden

 06.03.2025

Hollywood

Die Oscars bleiben in der Familie

Fast ohne Hassreden und politische Statements gerieten die 97. Academy Awards zum Fest des besten Kinos

von Sophie Albers Ben Chamo  06.03.2025

Aserbaidschan

Ein Jude singt beim ESC für ein muslimisches Land

Asaf Mishijev ist stolz auf seine Heimat – und ebenso stolz auf die jüdische Gemeinschaft und Israel

von Hannah Persson  05.03.2025

USA

Fels in der Brandung

Journalistisch, komisch, literarisch – und immer auch jüdisch: Das legendäre Magazin »The New Yorker« wird 100

von Sebastian Moll  05.03.2025