Frankreichs früherer Oberrabbiner Rene-Samuel Sirat ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 92 Jahren in Jerusalem, wie französische Medien berichteten. Von 1981 bis 1988 Oberrabbiner von Frankreich, nahm Sirat 1986 mit Johannes Paul II. am ersten interreligiösen Friedenstreffen in Assisi teil. Später arbeitete er auch mit Benedikt XVI. zusammen und traf sich 2018 mit Papst Franziskus.
Seit 2013 in Jerusalem ansässig, setzte sich Sirat für Frieden zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn ein. Seine Beisetzung dort findet am Sonntag (12. Februar) statt.
1930 in Algerien geboren, kam Sirat 1946 nach Frankreich und begann ein Rabbinerstudium. Er wurde 1952 Rabbiner und arbeitete zunächst in Clermont-Ferrand und Toulouse. Später wurde er Gründungspräsident des Institut Universitaire Europeen Rachi in Troyes.
Als Oberrabbiner beteiligte er sich auch aktiv an der Lösung der sogenannten Auschwitz-Karmel-Affäre, gemeinsam mit dem Pariser Kardinal Jean-Marie Lustiger. 1984 hatten Karmeliter-Ordensleute ein Gebäude im NS-Vernichtungslager Auschwitz übernommen, was die damalige jüdische Gemeinde Polens schockierte. 1993 erreichte sie nach mehrjähriger Kontroverse deren Abreise. kna