Er blieb während der Flugzeugentführung von Entebbe bei den Geiseln und gilt in Frankreich als Held: Der Pilot der vor 43 Jahren entführten Air-France-Maschine, Michel Bacos, ist tot. Das teilte der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, mit. Medienberichten zufolge starb er mit 95 Jahren in der Mittelmeer-Metropole.
»Michel war ein Held«, würdigte Estrosi den ehemaligen Piloten. »Michel hat Frankreich die Ehre erwiesen, indem er sich tapfer weigerte, dem Antisemitismus und der Barbarei nachzugeben.«
»Er weigerte sich, seine Passagiere im Stich zu lassen und riskierte sein Leben. Er blieb bei ihnen bis zur Befreiung.«
Passagiere Am 27. Juni 1976 hatten palästinensische und deutsche Terroristen eine Air-France-Maschine auf dem Weg von Athen nach Paris entführt. Sie wollten die Freilassung von Inhaftierten in Israel, Frankreich, der Bundesrepublik und der Schweiz erzwingen, darunter auch RAF-Gefangene.
Schließlich landeten sie mit der Maschine in Entebbe in Uganda. Sie ließen die meisten nichtjüdischen Geiseln frei. Pilot Bacos und die Flugbegleiter von Air France beschlossen, bei den jüdischen Geiseln zu bleiben.
»Eine sechstägige Tortur beginnt«, so Nizzas Bürgermeister Estrosi. »Er weigerte sich, seine Passagiere im Stich zu lassen und riskierte sein Leben. Er blieb bei ihnen bis zur Befreiung.«
BEFREIUNG Eine Woche nach Beginn der Entführung beendete eine israelische Kommandoeinheit mit der »Operation Entebbe« das Geiseldrama. Bei der Aktion kamen mehr als 30 Menschen ums Leben.
»In einem Moment wurde uns gesagt, dass einige Passagiere freigelassen werden. Ich rief die Crew zusammen und erinnerte sie daran, dass es gemäß der Ethik unseres Berufsstandes unsere Pflicht war, zu bleiben«, erinnerte sich Bacos 2016 im Gespräch mit der Zeitung »Nice Matin« an die Ereignisse von damals. »Die gesamte Crew war ausnahmslos einverstanden.« dpa