Argentinien

»Tod den zionistischen Juden«

Das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires erhielt eine Bombendrohung

 08.12.2023 08:56 Uhr

85 Tote, 300 Verletzte: Anschlag auf das AMIA-Zentrum in Buenos Aires Foto: picture alliance / AP Photo

Das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires erhielt eine Bombendrohung

 08.12.2023 08:56 Uhr

Am 18. Juli 1994 explodierte in der Avenida Pasteur 600 in Buenos Aires eine Autobombe. 85 Menschen kamen ums Leben, mehrere Hunderte wurden verletzt. Das Gemeindezentrum AMIA, in dem auch der jüdische Dachverband Argentiniens, die DAIA, seinen Sitz hat, wurde völlig zerstört und musste wiederaufgebaut werden.

Es war der schlimmste Terroranschlag in der Geschichte Argentiniens. Vielen Menschen im Land und insbesondere in der jüdischen Gemeinschaft hat er sich unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt. Bislang wurde niemand für die Tat verurteilt. Es wird aber vermutet, dass der Iran und die von ihm finanzierte Terror-Schiitenmiliz Hisbollah den Anschlag geplant haben.

Der Schreck war jedenfalls groß, als an diesem Mittwoch eine Bombendrohung gegen das AMIA-Zentrum einging. Sowohl AMIA als auch DAIA erhielten Emails, die die Drohung »Tod den zionistischen Juden« enthielt. Bereits Mitte Oktober hatte die israelische Botschaft in Buenos Aires, die 1992 ebenfalls Zielscheibe eines Terroranschlags war (22 Tote), eine Drohbotschaft mit dem Satz »Wir werden euch alle töten« bekommen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Falscher Alarm

Nach der Räumung des mehrstöckigen Gebäudes und einer gründlichen Durchsuchung durch die Polizei stellte sich alles als falscher Alarm heraus. Die Ermittler versuchen jetzt herauszufinden, wer der Absender der E-Mails gewesen sein könnte. Die Bombendrohung vom Mittwoch war jedoch nicht die erste ihrer Art seit den Hamas-Anschlägen auf Israel am 7. Oktober. Weltweit ist die Zahl der Drohungen gegen jüdische Einrichtungen in den letzten zwei Monaten massiv angestiegen.

Allein in New York, berichtet die »Jewish Telegraphic Agency«, seien am vergangenen Freitag 15 Synagogen von Bombendrohungen betroffen gewesen. Im kanadischen Toronto wurde letzten Monat eine jüdische Schule wegen einer Bombendrohung evakuiert werden. In Montreal wurde eine Jeschiwa innerhalb weniger Tage gleich zwei Mal angegriffen. Gemeindeeinrichtungen in und um Seattle im Westen der USA erhielten verdächtige Pakete mit weißem Pulver.

Am 10. Oktober, nur drei Tage nach Ausbruch des Krieges zwischen Israel und Hamas, erhielten die Botschaften der Vereinigten Staaten und Israels in Argentinien Drohungen per E-Mail mit dem Wortlaut »Juden, wir werden euch alle töten«. Mehr als eine Woche später wurde ein Mann verhaftet, nachdem die Polizei ihn über die mit den E-Mails verbundene IP-Adresse ausfindig gemacht hatte.

Am Montag hatte Israel eine Reisewarnung für 80 Länder weltweit, darunter auch Argentinien, ausgesprochen. mth

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025

Islamismus

Paris gedenkt Anschlag auf »Charlie Hebdo«

Vor zehn Jahren starben bei Anschlägen auf die Zeitschrift »Charlie Hebdo« und einen koscheren Supermarkt in Paris 17 Menschen

von Michael Evers  07.01.2025

Japan

Israelis von japanischem Berg gerettet

Wegen der Wetterbedingungen war es für die Helfer extrem schwierig, die Männer zu retten

 07.01.2025