Dänemark

Terrorvorwürfe nach Angriff auf Wohnung von jüdischer Frau

Die Große Synagoge im Stadtkern von Kopenhagen wird stets bewaffneten Polizisten oder Militärbediensteten geschützt Foto: picture alliance / DPR

Ein 21-Jähriger mit Verbindungen ins Bandenmilieu muss sich nach einem Brandanschlag auf die Wohnung einer jüdischen Frau in Kopenhagen wegen Terrorismus verantworten. Ihm werden Vergehen gegen den dänischen Terrorparagrafen vorgeworfen, wie der dänische Geheimdienst PET mitteilte. 

Der Mann soll Ende Mai Brandstiftung begangen haben, indem er nachts Balkonmöbel in Brand gesteckt hat. Das Feuer breitete sich aus, wurde aber entdeckt, ehe es größeren Schaden anrichten konnte. Verletzt wurde niemand. Seit Juli sitzt der Tatverdächtige, der eine Schuld von sich weist, nach PET-Angaben in Untersuchungshaft. 

Man warne bereits seit längerem vor einer verstärkten terroristischen Bedrohung gegen jüdische und israelische Ziele in Dänemark, gerade angesichts des Gaza-Kriegs, erklärte PET-Chef Finn Borch Andersen. Es sei ernst, wenn eine Person im Land wegen ihrer jüdischen Herkunft zum Terrorziel werde.

Jüdische Gemeinde ist schockiert

Die dänischen Behörden sichern jüdische Einrichtungen bereits seit längerer Zeit. Vor der Großen Synagoge im Stadtkern von Kopenhagen sieht man zum Beispiel stets bewaffnete Polizisten oder Militärbedienstete stehen.

Nach Angaben der jüdischen Gemeinde in Dänemark (Det Jødiske Samfund) besteht seit einiger Zeit ein Bewusstsein für eine erhöhte Bedrohung gegen jüdische Interessen, einen zunehmenden Antisemitismus und auch eine wachsende Akzeptanz für politische Gewalt. »Das hier ist aber eine Kategorie für sich - ein Angriff auf ein privates Zuhause«, erklärte der Gemeindevorsitzende Henri Goldstein. 

Seine Gemeinde sprach von antisemitischem Terrorismus. »Man muss über das Motiv dieses Angriffs nicht spekulieren: Es ist eine terroristische Tat gegen eine dänische Familie jüdischer Abstammung«, hieß es in einer Mitteilung. dpa

Russland

Geschichte wird zugemacht

Das Ethnografische Museum in St. Petersburg schließt seine Ausstellung über jüdisches Leben im Zarenreich. Die Gründe sind vielfältiger als gedacht

von Polina Kantor  16.03.2025

Porträt

Klang des Lebens

Sie wurde gehörlos geboren und musste lernen, sich in der Welt der Hörenden zurechtzufinden. Darüber schrieb sie ein Buch, das zum Bestseller wurde. Eine Begegnung mit Fiona Bollag

von Nicole Dreyfus  15.03.2025

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

Dänemark

Jüdin in Kopenhagen attackiert

Die Angreifer beschimpften sie als »zionistisches Stück Scheiße« und würgten ihr Opfer

 14.03.2025

Irak

Bericht: Israelisch-russische Geisel Elizabeth Tsurkov möglicherweise im Iran

Nachdem die USA im Fall der entführten Elizabeth Tsurkov den Druck auf den Irak erhöhen, heißt es, die Geisel wurde in den Iran verschleppt

 12.03.2025

Belgien

Fantasien über Mord an Juden fallen unter die Meinungsfreiheit

Entsetzen in der jüdischen Gemeinschaft: Ein Kolumnist wurde vom Vorwurf der Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden freigesprochen

von Michael Thaidigsmann  12.03.2025

Österreich

Zwei Wochen lang »Shalom Oida«

Das Jüdische Filmfestival in Wien präsentiert die Realität jüdischen Lebens – von Antisemitismus bis Schidduch

von Stefan Schocher  11.03.2025

Frankreich

»Mach hier nicht auf Jude«

Eine Umfrage unter 2000 Jugendlichen zeigt, wie sich antisemitische Vorurteile auch an französischen Schulen ausbreiten

von Michael Thaidigsmann  10.03.2025

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025