Sicherheit

Terroroffensive der Hisbollah

Argentinien war offenbar ein Terrorziel. Foto: cc

In den vergangenen Wochen sind offenbar in Argentinien, Thailand und Aserbaidschan mehrere Anschläge der islamistischen Hisbollah-Organisation auf jüdische und israelische Einrichtungen verhindert worden. Ende Januar nahm eine Spezialeinheit in dem argentinischen Ferienort San Carlos de Bariloche eine aus drei Personen bestehende mutmaßliche Terrorzelle fest.

In dem Touristengebiet, Ausgangspunkt für Trips nach Patagonien und in die Anden, sind auch viele israelische Backpacker unterwegs. Die argentinischen Sicherheitskräfte wurden offenbar nach Hinweisen von israelischen und US-Geheimdiensten aktiv.

Schon Mitte Januar nahmen aserbaidschanische Sicherheitskräfte in Baku drei Männer fest, die in einer gemeinsamen Terroroperation mit dem iranischen Geheimdienst Angriffe auf den israelischen Botschafter und zwei Rabbiner der Chabad-Bewegung in der Hauptstadt des iranischen Nachbarlandes geplant haben sollen.

Nachahmer Erst Tage zuvor war durch eine Kooperation thailändischer und israelischer Sicherheitsbehörden ein Anschlag auf das Chabad-Zentrum in Bangkok verhindert worden. Nach dem Muster des Blutbades von Mumbai 2008 sollten in der thailändischen Hauptstadt offenbar Geiseln genommen und ein Gebäude von Chabad in die Luft gesprengt werden. Mindestens ein Verdächtiger libanesischer Herkunft wurde festgenommen, nach zwei weiteren wird noch gefahndet.

Israels Generalstabschef Benny Gantz sagte noch vor den Festnahmen in Argentinien: »In einer Zeit, da unsere Feinde im Norden aus Angst vor harschen Reaktionen unsererseits von Aktionen absehen, sind wir Zeugen von Versuchen der Hisbollah und anderer feindlicher Elemente, Angriffe fernab des israelischen Territoriums zu verüben.« Allgemein warnte Gantz potenzielle Terroristen davor, die »israelische Entschlossenheit einem Test zu unterziehen«.

Anschlagsziele Israelischen Medienberichten zufolge werden auch in anderen süd- und mittelamerikanischen Ländern wie Chile, Peru, Uruguay und Mexiko Terroraktivitäten der Hisbollah befürchtet. Aber auch europäische Staaten wie Bulgarien und Griechenland werden als mögliche Schauplätze für Anschläge betrachtet.

Geheimdienstkreise in Israel mutmaßen, dass sich Iran und die Hisbollah für den Tod von Imad Mughniyya rächen wollen. Der hochrangige Hisbollah-Funktionär kam vor knapp vier Jahren bei einem Autobombenanschlag in Damaskus ums Leben. Die Hisbollah und der Iran machten Israel für den Tod verantwortlich. Am 12. Februar ist Mughniyyas fünfter Todestag.

Der deutsche Journalist Bruno Schirra bezeichnete Mughniyya damals als »Mastermind des schiitischen Terrors«. Der Libanese war dringend verdächtigt worden, an den Anschlägen auf die israelische Botschaft in Buenos Aires 1992 und auf ein dortiges jüdisches Gemeindezentrum 1994 beteiligt gewesen zu sein, bei denen insgesamt 114 Menschen ums Leben kamen.

Mughniyya wurde deswegen mit internationalem Haftbefehl gesucht. Als sicher gilt, dass Hisbollah und Iran hinter den Attentaten in den 90er-Jahren steckten. Nun sollte erneut die jüdische Gemeinschaft Argentiniens getroffen werden.

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025

Islamismus

Paris gedenkt Anschlag auf »Charlie Hebdo«

Vor zehn Jahren starben bei Anschlägen auf die Zeitschrift »Charlie Hebdo« und einen koscheren Supermarkt in Paris 17 Menschen

von Michael Evers  07.01.2025