Im schockierenden Fall der 2018 in Paris getöteten Jüdin Mireille Knoll sollen zwei mutmaßliche Täter wegen Mordes vor Gericht. Die Ermittler gehen davon aus, dass auch die Religion des Opfers ein Motiv der Täter gewesen ist, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Der Fall hatte damals ganz Frankreich erschüttert, weltweit Aufsehen erregt und eine Antisemitismus-Debatte ausgelöst. Die 85-jährige Frau war mit Stichwunden tot in ihrer ausgebrannten Wohnung im Pariser Osten aufgefunden worden.
CRIF Dem Dachverband der jüdischen Institutionen in Frankreich (CRIF) war es wichtig, dass die Tat als antisemitisch eingestuft wird. Zwei Verdächtige waren damals direkt in Untersuchungshaft genommen worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll ein dritter Verdächtiger angeklagt werden, weil er Beweise vernichtet haben soll. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die Beerdigung von Knoll besucht, Tausende gedachten ihr bei einem Trauermarsch in Paris.
Nach damaligen Angaben des Anwalts der Familie war Knoll als Mädchen 1942 nur knapp der »Razzia vom Vélodrome d’Hiver« entkommen. Damals hatten französische Polizisten auf Veranlassung der deutschen Besatzer 13.000 Juden festgenommen. Die meisten von ihnen wurden später ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht und ermordet. dpa