Belgien

»Symbolischer Rücktritt«

Herr Brotchi, Ihr Rücktritt aus dem Stiftungsrat der belgischen Université Libre Bruxelles (ULB) sorgte in den vergangenen Wochen für Wirbel. Was ist passiert?
In den letzten acht Monaten kam es zu einer Reihe antisemitischer Vorfälle, auf die es keine adäquate Reaktion der Universitätsleitung gab – trotz Aufforderungen des Verbands jüdischer Organisationen und der jüdischen Studenten-Vereinigung der ULB.

Was waren das für Vorfälle?
Zu einer Konferenz wurde der antisemitische französische Komiker Dieudonné eingeladen. Ein anderes Mal errichteten Pro-Palästina-Aktivisten einen israelischen Militär-Checkpoint auf dem Gelände. Ferner gab es ein Studentenfest im Nazistil und einen Artikel in einer Fakultätszeitung, dessen antisemitische Stereotypen an »Die Protokolle der Weisen von Zion« erinnert. Darum sprach ich in meinem Rücktrittsbrief von der »Freien Antisemitischen Universität«.

Spiegeln diese Vorfälle eine allgemeine Stimmung an der ULB wider?
Sie sind zum Glück nur Ausdruck einer aktiven Minderheit. Doch sie sind vergleichbar mit anderen Universitäten in Europa und dem akademischen Boykott Israels, wo Antizionismus antisemitische Form annimmt.

Und es gab vorher keinerlei Reaktion?
Ich habe mehrere Monate vergeblich gewartet, dass die Leitung der ULB dies verurteilt.

Welche Reaktionen der Universitätsleitung gab es auf Ihren Rücktritt?
Ich hatte einige Treffen mit dem neuen Rektor, der zukünftig streng gegen antisemitische Vorfälle vorgehen will. Im Juli mussten die Studenten, die den Artikel veröffentlichten, aus der Redaktion zurücktreten. Meine Entscheidung war symbolisch, hat aber zu einem positiven Wandel im Rektorat beigetragen.

Wie geht es bei Ihnen nun weiter?
Als pensionierter Neurochirurg bin ich noch ein bisschen auf diesem Gebiet aktiv. Die meiste Zeit widme ich meinen politischen Pflichten als belgischer Senator.

Mit dem belgischen Neurochirurgen und emeritierten Professor sprach Tobias Müller.

Türkei

Berichte: Türkische Polizei verhaftet Mann, der Anschläge auf Juden plante

Der Tatverdächtige soll Befehle vom Islamischen Staat erhalten haben

 21.02.2025

London

Fasten und Beten gegen säkulare Bildung

Die ultraorthodoxe Gemeinde fürchtet die staatliche Kontrolle ihrer Schulen. Andere Juden finden gerade dies dringend nötig

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  17.02.2025

Meinung

Wie das Ende eines Alptraums, der fünf Jahre gedauert hätte

Alon Ishay ist erleichtert, dass die Koalitionsgespräche der FPÖ vorerst gescheitert sind

von Alon Ishay  17.02.2025

USA

Die Hoffnung von San Francisco trägt Levi’s-Jeans

Dem beliebten Touristenziel geht es schlecht. Der Millionenerbe und Philanthrop Daniel Lurie soll es richten. Er ist der vierte jüdische Bürgermeister Westküstenmetropole

von Sarah Thalia Pines  16.02.2025

USA

Aus dem Schatten von Taylor Swift

Gracie Abramsʼ Stern scheint am Pophimmel gerade besonders hell. Das liegt nicht nur an ihrer besten Freundin

von Nicole Dreyfus  16.02.2025

Griechenland

Israelisches Paar in Athen angegriffen

Der Mann und die Frau sprachen auf der Straße Hebräisch – zwei arabischsprachige Männer attackierten sie mit einem Messer

 16.02.2025

Australien

Krankenpfleger drohen, israelische Patienten zu ermorden

Premierminister Anthony Albanese sagt, das Video sei »von Hass getrieben und widerlich.«

von Imanuel Marcus  14.02.2025

Polen

Ronald S. Lauder erhält Karski-Preis

Lauder wird für sein Engagement für die Erneuerung jüdischen Lebens in Polen und das Schoa-Gedenken geehrt

 13.02.2025

Künstliche Intelligenz

So Fake, aber so gut

Ein AI-generiertes, an den Antisemiten Kanye West adressiertes Video geht gerade viral. Und es ist eine Wohltat!

von Sophie Albers Ben Chamo  12.02.2025