Die Justiz-Ikone und Supreme-Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg ist nach einer Operation an der Lunge wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das gab das höchste US-Gericht am Mittwoch in Washington bekannt. Ginsburg erhole sich nun zu Hause von dem Eingriff.
Die 85-Jährige hatte sich einer Operation an der Lunge unterzogen, nachdem Ärzte zwei bösartige Knoten gefunden hatten. Die Richterin zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Juristinnen der USA – sie gilt als eine der Vorreiterinnen für Frauenrechte und liberale Denkweisen.
Am Supreme Court gilt Ginsburg als liberalste Richterin.
ENTWARNUNG Bereits am Freitag hatte das Gericht Entwarnung gegeben und erklärt, es gebe derzeit keine Anzeichen für weitere Gesundheitsprobleme bei Ginsburg.
Das Leben und Wirken der berühmten Juristin ist kürzlich verfilmt worden. Der Streifen RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit mit Felicity Jones in der Titelrolle ist seit dem 13. Dezember auch in deutschen Kinos zu sehen.
Ruth Bader Ginsburg sitzt seit 1993 am Obersten Gerichtshof und ist spätestens seit dem erfolgreichen Dokumentarfilm im Sommer eine wichtige Figur für die Linken in den USA. Am Gerichtshof gilt sie als liberalste Richterin, viele befürchten, dass ein mögliches Ausscheiden das Gremium noch deutlich weiter nach rechts rücken würde.
Viele befürchten, dass ein mögliches Ausscheiden das Gericht noch weiter nach rechts rücken würde.
Es wurden bereits mehrere Biografien über Ginsburg veröffentlicht, Fans tragen T-Shirts mit ihrem Gesicht und ihr wurden sogar Spielzeugpuppen nachempfunden. Ihre Karriere begann RBG als eine von nur neun Studentinnen an der Harvard Law School. In den 70er-Jahren sorgte Ginsburg für relevante Gerichtsurteile zur Gleichstellung der Geschlechter. Benannt wurde sie auf Lebenszeit.
TRUMP Ginsburg ist die älteste Richterin am Supreme Court und zählt zum liberalen Block innerhalb des Supreme Court. Die Juristin ist eine scharf argumentierende Liberale. Vor der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA warnte sie in Interviews vor einer möglichen Präsidentschaft Trumps.
Sie bezeichnete Donald Trump unter anderem als Blender. Später sagte sie, sie bereue die Bemerkungen. Seitdem meldet sie sich höchstens indirekt zu Trump zu Wort, indem sie etwa die Bedeutung der Medien hervorhebt, die der US-Präsident regelmäßig als »Feind des amerikanischen Volkes« bezeichnet.
Vergangenen Woche stimmte Ginsburg Medienberichten zufolge vom Krankenbett aus gegen Donald Trumps geplante Asylrechtsverschärfung. Damit sicherte die Richterin eine Mehrheit von fünf zu vier im Supreme Court für die bestehende Rechtslage. Das Asylverbot für Flüchtlinge, die illegal über die Grenze gelangt sind, scheiterte damit. dpa/ja