Auf dem X-Profil des Schweizer Filmemachers Samir Jamal Aldin dreht sich in jüngster Zeit fast alles um Gaza. Der 68-jährige Samir, der meist nur unter seinem Vornamen firmiert, ist einer der bekanntesten Regisseure der Schweiz. Immer wieder fällt er auf X durch die Verbreitung von Verschwörungstheorien und Beiträgen ausgewiesener Israel-Hasser auf. Der angebliche Übeltäter ist meistens derselbe: der jüdische Staat.
So postete der in Bagdad geborene Sohn einer Schweizerin und eines Irakers ein Foto einer Menschenmenge, angeblich in Gaza, und versah es mit dem Kommentar: »Der Blick aus einem israelischen Armeefahrzeug, wenn mal nicht geschossen wird. Bilder, die an den 2. Weltkrieg erinnern.«
Ein weiterer Post zeigt ausgebrannte Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Nova-Technofestivals, das am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen angegriffen wurde und bei dem Hunderte Israelis ermordet wurden.
Samir scheint mit seinem Tweet jedoch den Verursacher zu hinterfragen und schreibt dazu: »Wie konnte Hamas so viele Autos so gründlich von oben zerstören. Und wofür hätte das militärisch gut sein sollen? Es wird der Tag kommen, in welchem (sic) die israelische Kriegspropaganda aufgedeckt wird.«
Auch im Hinblick auf den Überfall von Terroristen auf den Kibbuz Be’eri sät Samir Zweifel. »Zerstörte Häuser im Kibbuz Be’eri. Jeder Mensch versteht sofort, dass ein paar Hamaskämpfer mit ein paar Kalaschnikovs keinen solchen Schaden anrichten konnten. In Israel wissen inzwischen alle, dass die eigene Armee dies gemacht hat. Warum schreiben hiesige Medien nix darüber?«
Kritik an Samir kommt vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Dessen Generalsekretär Jonathan Kreutner sagte dieser Zeitung, alle drei Posts des Regisseurs seien »höchst problematisch«.
Samir ziehe einen Vergleich zwischen der Situation in Gaza und dem Holocaust, was nach der international anerkannten IHRA-Definition als Antisemitismus anzusehen sei. Mit den anderen beiden Posts suggeriere der Filmemacher, Israel selbst sei für die Massaker an israelischen Zivilisten am 7. Oktober verantwortlich.
»Samir fällt damit eindeutig in den Strudel absurder Verschwörungstheorien. Dieses Phänomen mussten wir in den letzten Jahren leider immer wieder beobachten. Nun ist es eine prominente Persönlichkeit, die Verschwörungstheorien eine Bühne bietet und deren große Verbreitung fördert«, erklärte Kreutner.
Laut der schweizerischen Zeitung »20Minuten.ch« hat Samir für seine Filme in den vergangenen Jahren insgesamt 1,7 Millionen Franken an öffentlicher Förderung erhalten, den Löwenanteil für den 2016 bis 2016 gedrehten Thriller Baghdad in my shadow. Insgesamt hat er mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme realisiert. mth