Die Klage zweier religiöser Juden gegen den Wahltermin in Kanada am 21. Oktober, der auf den jüdischen Feiertag Schemini Azeret fällt, bleibt ohne Konsequenzen. Der Chef des Wahlkomittees im Land, Stéphane Perrault, teilte am Montag mit, er werde nicht empfehlen, den Termin für die Unterhauswahl zu ändern. Das berichtete die Jewish Telegraphic Agency (JTA).
Streit Perrault kündigte aber an, mit der jüdischen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um »Wahloptionen zu maximieren«. Zuvor hatten sich zwei wichtige jüdische Organisationen in Kanada darüber gestritten, ob die Festlegung des Termins der Unterhauswahl am 21. Oktober, dem achten Tag des Laubhüttenfestes, ein Affront gegen Juden sei.
B’nai Brith Kanada hatte eingewandt, jüdische Wähler hätten wegen des Feiertags, der am Abend des 21. Oktober endet, weniger Stunden die Gelegenheit, zu den Wahlurnen zu kommen, als Nichtjuden. Auch während dreier Tage vor dem 21. Oktober ist eine Stimmabgabe möglich (»advance poll«), doch zwei dieser Tage fallen auf einen vollen Sukkotfeiertag beziehungsweise auf einen Schabbat, beklagte B’nai Brith.
klage Der Organisation war ein Beobachterstatus zugesprochen worden, nachdem die Kandidatin der Konservativen Partei in Toronto, Chani Aryeh-Bain, und der Wähler Ira Walfish ihre Klage eingereicht hatten. »Eine Bundeswahl an einem Datum abzuhalten, an dem eine religiöse Minderheit aus Glaubensgründen nicht wählen kann, bedeutet, dieser Gemeinschaft eine Botschaft zu senden, dass sie nicht zählt«, sagte Colin Feasby von B’nai Brith laut dem Bericht von JTA.
Das Centre for Israel and Jewish Affairs, die offizielle kanadische jüdische Lobbygruppe, hat kein Problem mit dem Wahltermin.
Doch das Centre for Israel and Jewish Affairs (CIJA), die offizielle kanadische jüdische Lobbygruppe, hat kein Problem mit dem Wahltermin. Es gebe genügend Möglichkeiten für Kanadas etwa 75.000 orthodoxe Juden, ihre Stimme nicht direkt an Schemini Azeret abzugeben. Der orthodoxe Geschäftsführer des CIJA, Shimon Koffler Fogel, sagte, das offizielle Wahlkomitee »Elections Canada« habe sein Bestes gegeben, um »alternative Arrangements« zu gewährleisten.
»Natürlich wäre es ideal, wenn die Wahl nicht am Chag (Feiertag) stattfindet. Aber deshalb zu suggerieren, dass jüdische Kanadier davon abgehalten werden, ihr Wahlrecht auszuüben können, ist einfach falsch«, sagte er. ag