Zu Fuß durchs jüdische New York

Steins Zeit

Eigentlich könnte ich mir meine Bücher bei Amazon bestellen. Denkbar wäre auch, dass ich mir endlich einen Kindle oder iPad kaufe, mein Lesefutter herunterlade und es schnell auf dem Bildschirm konsumiere. Aber ich bin, nebbich, altmodisch: Bücher sollen beim Umblättern rascheln, ich will meinen Rüssel zwischen ihre Seiten stecken und den Buchleim riechen. Langsam und genüsslich möchte ich mit meinen Fingern über ihre Rücken streichen.

Vorsatz Für diese erotische Vorliebe gibt es einen Namen: Bibliophilie. Zu ihr gehört auch, dass ich gern in Buchläden gehe, manchmal auf der Suche nach etwas Bestimmtem, manchmal ganz ohne Vorsatz. Ich flaniere zwischen den Regalen, greife hier etwas heraus, stelle dort etwas zurück und begebe mich vertrauensvoll in die Arme der Serendipität, deren Motto seit jeher lautet: Wer nicht sucht, der findet.

Dies gilt auch dann, wenn es um Judaica geht. So fand ich mich neulich auf der anderen Seite des Central Park wieder, in dem Geschäft »West Side Judaica & Bookstore«. Ich hätte dort knallbunt bemalte Mesusot oder gediegene silberne Chanukkaleuchter kaufen können, aber dieses Mal war ich tatsächlich auf der Suche nach etwas Bestimmtem: dem Siddur von Jonathan Sacks. Der Oberrabbiner von Großbritannien ist so etwas wie mein Rebbe. Es gibt kaum eine Äußerung von ihm, die ich nicht großartig finde.

Sonnenlicht Der Tag war hell und schön, das Sonnenlicht brach durch die breite Fensterfront herein. Im Laden arbeiteten drei Herren mit Kippot und dunklen Bärten, die Jiddisch miteinander sprachen. Später gesellte sich noch eine Frau dazu. Einer der Männer suchte mir schnell das gewünschte Buch heraus. Aber das war, fand ich, noch lange kein Grund zu gehen, also blieb ich noch ein Stündchen. Bücher, Bücher, Bücher – in Regalen, auf Tischen, auf Stapeln. Wenn ich mich doch jetzt in eine Ecke setzen und das alles seelenruhig studieren könnte! Das wäre das Paradies. Am Ende hatte ich insgesamt nur drei Bücher gekauft und war sehr stolz darauf, dass ich mich derart zügeln konnte.

London

Fasten und Beten gegen säkulare Bildung

Die ultraorthodoxe Gemeinde fürchtet die staatliche Kontrolle ihrer Schulen. Andere Juden finden gerade dies dringend nötig

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  17.02.2025

Meinung

Wie das Ende eines Alptraums, der fünf Jahre gedauert hätte

Alon Ishay ist erleichtert, dass die Koalitionsgespräche der FPÖ vorerst gescheitert sind

von Alon Ishay  17.02.2025

USA

Die Hoffnung von San Francisco trägt Levi’s-Jeans

Dem beliebten Touristenziel geht es schlecht. Der Millionenerbe und Philanthrop Daniel Lurie soll es richten. Er ist der vierte jüdische Bürgermeister Westküstenmetropole

von Sarah Thalia Pines  16.02.2025

USA

Aus dem Schatten von Taylor Swift

Gracie Abramsʼ Stern scheint am Pophimmel gerade besonders hell. Das liegt nicht nur an ihrer besten Freundin

von Nicole Dreyfus  16.02.2025

Griechenland

Israelisches Paar in Athen angegriffen

Der Mann und die Frau sprachen auf der Straße Hebräisch – zwei arabischsprachige Männer attackierten sie mit einem Messer

 16.02.2025

Australien

Krankenpfleger drohen, israelische Patienten zu ermorden

Premierminister Anthony Albanese sagt, das Video sei »von Hass getrieben und widerlich.«

von Imanuel Marcus  14.02.2025

Polen

Ronald S. Lauder erhält Karski-Preis

Lauder wird für sein Engagement für die Erneuerung jüdischen Lebens in Polen und das Schoa-Gedenken geehrt

 13.02.2025

Künstliche Intelligenz

So Fake, aber so gut

Ein AI-generiertes, an den Antisemiten Kanye West adressiertes Video geht gerade viral. Und es ist eine Wohltat!

von Sophie Albers Ben Chamo  12.02.2025

Web

Schwarmintelligenz auf Abwegen

Alle benutzen Wikipedia, aber kaum einer weiß, dass es immer wieder Manipulationsversuche gibt. Auch bei Artikeln zum Thema Israel

von Hannah Persson  10.02.2025