Spanien

Spanien: Strafverfahren gegen 18-Jährige wegen Aufstachelung zum Judenhass

Foto: imago images/Jan Huebner

Die junge Frau hat es binnen weniger Wochen zu einiger Bekanntheit gebracht, nicht nur in Spanien. Am 13. Februar hielt die sich selbst als »Nationalsozialistin« und »Faschistin« bezeichnende 18-Jährige die Hauptrede bei einer Gedenkveranstaltung ultrarechter Gruppen zu Ehren der Gefallenen der spanischen Division Azúl. Diese hatte im Zweiten Weltkrieg an der Seite Hitler-Deutschlands in Russland gekämpft.

BESCHWERDE Rund 300 Menschen nahmen an dem Marsch teil, darunter war auch ein Priester der katholischen Pius-Bruderschaft. In ihrer Rede ließ sie krude Sätze fallen wie »Der Feind wird immer derselbe sein« und »Der Jude ist der Schuldige«.

In zahlreichen Interviews im Anschluss an den Umzug bekannte sich die junge Frau offen zu ihrem Judenhass. Sie behauptete allerdings, sie meine damit nicht jene einfachen Juden, die nur zum Beten in die Synagoge gingen, sondern nur jene, die international die Strippen zögen in Finanz- und Medienwelt.

Der Dachverband der jüdischen Gemeinden in Spanien (FCJE) reichte nach dem Umzug bei der Staatsanwaltschaft Madrid Beschwerde wegen Aufstachelung zum Hass ein. Jetzt legten die Ermittler ihren Bericht vor – und kamen darin zu der Ansicht, dass die junge Frau gegen Artikel 510 des Strafgesetzbuches verstoßen habe.

STRAFRECHT Der Volksverhetzungsparagraf sieht eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren für Personen vor, die öffentlich zu Hass oder Gewalt gegen eine bestimmte Gruppe aufrufen. Ausdrücklich werden im Artikel 510 auch »antisemitische Beweggründe« als strafrechtlich relevant genannt.

In ihren Interviews gab die 18-jährige Geschichtsstudentin an der Complutense-Universität in Madrid mehrfach an, sie habe keine Angst, für ihre Überzeugungen ins Gefängnis zu gehen. Auf Twitter wurde ihr Konto zwar gesperrt, ihrer wachsenden Popularität als neue Ikone der spanischen Neonazi-Bewegung dürfte das aber ebenso wenig Abbruch wie der bevorstehende Strafprozess.

Dennoch hat die spanische Regierung versprochen, alles zu tun, um dem rechtsextremen Spuk ein Ende zu setzen. »Wir sehen uns dem Kampf gegen den Antisemitismus verpflichtet«, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Carmen Calvo in einem Brief an den FCJE-Präsidenten, Isaac Benzaquen. Es gebe rechtliche Instrumente, um mit solchen Erscheinungen des Antisemitismus fertig zu werden. »Wir drücken hiermit unsere Unterstützung für die jüdische Gemeinschaft aus: Ihr seid nicht allein angesichts dieser nicht hinzunehmenden Angriffe«, so Calvo. mth

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Irak

Bericht: Israelisch-russische Geisel Elizabeth Tsurkov möglicherweise im Iran

Nachdem die USA im Fall der entführten Elizabeth Tsurkov den Druck auf den Irak erhöhen, heißt es, die Geisel wurde in den Iran verschleppt

 12.03.2025

Belgien

Fantasien über Mord an Juden fallen unter die Meinungsfreiheit

Entsetzen in der jüdischen Gemeinschaft: Ein Kolumnist wurde vom Vorwurf der Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden freigesprochen

von Michael Thaidigsmann  12.03.2025

Österreich

Zwei Wochen lang »Shalom Oida«

Das Jüdische Filmfestival in Wien präsentiert die Realität jüdischen Lebens – von Antisemitismus bis Schidduch

von Stefan Schocher  11.03.2025

Frankreich

»Mach hier nicht auf Jude«

Eine Umfrage unter 2000 Jugendlichen zeigt, wie sich antisemitische Vorurteile auch an französischen Schulen ausbreiten

von Michael Thaidigsmann  10.03.2025

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025

Madrid

Polizei fahndet nach Mann mit »Neonazi-Ästhetik«

Im Fall des vereitelten Brandanschlags auf die Pizzeria Rimmon Kosher in Madrid wurde bislang noch kein Verdächtiger verhaftet

 07.03.2025